... Ergebnis kann sich sehen lassen: 31 Produkte können wir empfehlen, 26 davon mit „sehr gut“. Aber es gibt auch vier Stück, von denen wir mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ wegen zu vieler Problemstoffe oder nicht belegter Anti-Aging-Wirkversprechen abraten. Denn eins ist klar: Wer mit Faltenreduktion wirbt, der muss das auch belegen können.
Wenig hautfreundlich
Auf umstrittene PEG-Verbindungen stoßen wir in fast jedem Kosmetiktest. Meistens haben sie als Emulgatoren die Funktion, Fette und Wasser in cremiger Kosmetik zu verbinden. Sie können jedoch die Haut für Fremdstoffe durchlässiger machen. Auch in diesem Test sind sie unser häufigster Kritikpunkt. Insgesamt elf Masken enthalten PEG/PEG-Derivate.
Nummer zwei unter den Problemstoffen: halogenorganische Verbindungen. Dabei handelt es sich um eine riesige Gruppe von Stoffen, von denen manche Allergien auslösen und eini- ge Krebs erregen können. Fast alle bauen sich in der Umwelt schwer ab. Sie stecken in zwei Produkten. In beiden Masken handelt es sich um den Konservierungsstoff Chlorphenesin. Die Substanz gilt als hautreizend.
In der mit „ungenügend“ bewerteten Ahava Hydration Cream Mask analysierte ein beauftragtes Labor neben dem Duftstoff Hydroxycitronellal, der relativ häufig Allergien auslösen kann, auch künstlichen Moschusduft. Die nachgewiesene polyzyklische Moschusverbindung Galaxolid kann sich im menschlichen Fettgewebe anreichern, und Tierversuche geben Hinweise auf Leberschäden.
Arsen in der Heilerde
Aber auch natürliche Substanzen können Problemstoffe bergen. Wir ließen alle Produkte mit Anteilen aus Ton-, Heil- oder Mineralerden auf Schwermetalle und andere problematische Elemente, die sich von Natur aus darin befinden können, untersuchen.
In der Luvos Heilerde Feuchtigkeits-Maske mit Mandelöl wies das Labor Arsen nach. Vor allem in seiner anorganischen Form ist Arsen hochgiftig. Zwar geht hier keine akute Gefahr für die Verbraucherinnen aus – trotzdem sind zu hohe Mengen unerwünscht. Und der festgestellte Gehalt lag über dem Wert, den das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bei guter Herstellungspraxis für technisch vermeidbar hält.
Falten weg – wo ist der Beleg?
„Faltentiefereduktion“, „Fältchen werden nachweislich reduziert“: Die Masken der Marken Balea, Eucerin, Judith Williams und Logona werben mit solchen und anderen Anti-Aging-Versprechen. Wir forderten dazu
überzeugende Wirksamkeitsstudien an – drei der Anbieter lieferten uns jedoch keine. Es hieß, man gewähre nur den Kontrollbehörden Zugang zu den Studien.
Dm schickte uns für die Balea Hyaluronmaske zwar eine Studie; sie belegte jedoch keinen Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Pflegeprodukt ohne Auslobung.
Umweltproblem Kunststoffe
Beinahe die Hälfte der konventionellen Masken enthält synthetische Polymere. In der Tabelle bezeichnen wir sie als weitere Kunststoffverbindungen. Das Problem: Synthetische Polymere sind in der Umwelt zum Teil schwer abbaubar und können das Abwasser unnötig belasten, auch wenn sie anders als feste Mikroplastikpartikel in gelöster Form vorliegen.
Mit der Ausnahme von einer Aluminiumtube sind alle Masken in folienüberzogene Sachets oder Plastiktuben gefüllt. Ernüchterndes Ergebnis: Kein Anbieter legte uns Belege vor, dass die Kunststoffe für das Verpackungsmaterial Rezyklatanteile aus der Wertstoffsammlung enthalten.
Fett gedruckt sind Mängel.
Anmerkungen: 1) Weiterer Mangel: Umkarton, der kein Glas schützt. 2) Weiterer Mangel: keine vollständige Wirksamkeitsstudie zum Anti-Aging-Wirkversprechen für das Produkt vorgelegt. 3) Weiterer Mangel: Vorteil des Produkts mit Anti-Aging-Wirkversprechen gegenüber einem herkömmlichen Pflegeprodukt nicht überzeugend belegt. 4) Laut Anbieter ist die Vorderseite mittlerweile in deutscher Sprache. 5) Der Duftstoff Citronellol ist deklariert, wurde aber nicht im Labor nachgewiesen. 6) Der Duftstoff Citral ist deklariert, wurde aber nicht im Labor nachgewiesen. 7) Der Duftstoff Geraniol ist deklariert, wurde aber nicht im Labor nachgewiesen. 8) Die Duftstoffe Geraniol, Citronellol und Eugenol sind deklariert, wurden aber nicht im Labor nachgewiesen. 9) Laut Anbieter wurde das Alu SA auf PP MONO Folie inklusive Änderung der Auslobung zur Recyclingfähigkeit geändert. 10) Laut Anbieter wurde das Produkt in Isana Men Hyaluron Power Tuchmaske umbenannt und die Rezeptur leicht verändert.
Legende: Produkte mit gleichem Gesamturteil sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt. Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) PEG/ PEG-Derivate; b) halogenorganische Verbindungen bzw. Chlorphenesin; c) ein gemessener Gehalt von mehr als 10 mg/kg polyzyklische Moschusverbindungen (hier: Galaxolid/HHBC, in Tabelle: künstlicher Moschusduft); d) Überschreitung des vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit festgelegten Richtwerts (0,5 mg/kg) für die technische Vermeidbarkeit von Arsen in kosmetischen Produkten. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) deklarationspflichtige Duftstoffe, die Allergien auslösen können (hier: Hydroxycitronellal); b) mehr als ein Prozent Silikonverbindungen.
Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um vier Noten: keine vollständige Wirksamkeitsstudie zum Anti-Aging-Wirkversprechen (hier: „Anti-Age/ Aging“, „mildert Falten“) für das Produkt vorgelegt. Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) Silikone, wenn sie nicht schon unter den Inhaltsstoffen abgewertet wurden, und/oder weitere synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen (Acryl- und/oder Methacryl Co- und/oder Crosspolymere und deren Salze, Polymethacrylate, PVM/MA Copolymer, [Sodium] Carbomer, Sodium Polyacrylate, Polymethylsilsesquioxane, Disiloxane, Dimethicone, Dimethiconol); b) Vorteil des Produkts mit Anti-Aging-Wirkversprechen gegenüber einem herkömmlichen Pflegeprodukt nicht überzeugend belegt (hier: „Faltentiefenreduktion“, „Fältchen werden [...] reduziert“).
Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) Umkarton, der kein Glas schützt; b) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung oder keine Angabe hierzu oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage hierzu. Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das „mangelhaft“ oder „ungenügend“ ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das „befriedigend“ und „ausreichend“ ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das „gut“ ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die von den Herstellernversprochenen Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben; für bestimmte Anti-Aging-Versprechen waren jedoch entsprechende Studien vorzulegen.
Testmethoden, Glossar und Anbieterverzeichnis finden Sie unter . Bereits veröffentlicht: ÖKO-TEST Magazin 3/2022. Aktualisierung der Testergebnisse/ Angaben, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder ÖKO-TEST neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt hat.
Tests und deren Ergebnisse sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags dürfen keine Nachdrucke, Kopien, Mikrofilme oder Einspielungen in elektronische Medien angefertigt und/oder verbreitet werden.