... Markt kamen, passen sich elastisch der individuellen Hornhautform an. Die aus Silikon und Silikon-Hydrogel bestehenden Sehhilfen nehmen viele Nutzer kaum als Fremdkörper im Auge wahr.
ÖKO-TEST hat neun weiche Monatslinsen eingekauft und in die Labore geschickt, drei davon mit ausgelobtem UV-Schutz. In einem umfangreichen Praxistest prüften die Experten, ob die Linsen genügend Sauerstoff durchlassen, ob sie vor UV-Strahlung schützen und ob deklarierte Angaben wie Brechwert (Dioptrien) und Durchmesser auch tatsächlich stimmen. Zudem ließ ÖKO-TEST die Aufbewahrungsflüssigkeiten auf den problematischen Inhaltsstoff Bor prüfen.
Fast alles gut. Sieben von neun Produkten können wir empfehlen. Zwei davon sind „sehr gut“, fünf „gut“. Eine Marke bewerten wir mit „ausreichend“, eine mit „mangelhaft“. Die beiden schlechteren Gesamturteile sind vor allem auf die unzureichenden Ergebnisse hinsichtlich der Sauerstoffdurchlässigkeit und des UV-Schutzes zurückzuführen.
Auch Augen müssen atmen. Eine Kontaktlinse muss ausreichend Sauerstoff ans Auge lassen. In der Hornhaut befinden sich Zellen, die Wasser ins Augeninnere pumpen. Dafür ist Sauerstoff nötig. Zu wenig davon und es kann zu Schädigungen kommen – bis zum Aufquellen der Hornhaut. Weil Monatslinsen für den täglichen Gebrauch gedacht sind und viele Nutzer sie gerne länger im Auge lassen als ausgelobt, teilweise sogar über Nacht, ist es besonders wichtig, dass die Linsen ausreichend Sauerstoff durchlassen. In einer Studie aus dem Jahr 2010 gab immerhin fast jeder zweite Befragte an, mindestens einmal im Monat versehentlich mit Kontaktlinsen im Auge einzuschlafen.
Was die Sauerstoffdurchlässigkeit angeht, zeigte die Best View Weiche Monatslinse, -3,00 dpt von Rossmann im Labortest deutliche Mängel: Sie blieb unter dem Wert, der laut Studien als Minimalanforderung gilt. Wir werten deshalb um zwei Noten ab. Die Eylike Monats Kontaktlinse, -3,00 dpt erreichte zwar bessere Werte, liegt aber ebenfalls noch nicht im optimalen Bereich. Bei einer kürzeren Tragezeit bestehen laut unserem Gutachter bei beiden Produkten allerdings keine gesundheitlichen Risiken.
UV-Schutz? Bedingt. Drei der Linsen im Test loben einen UV-Schutz aus. Der im Labor gemessene Schutz der Acuvue Vita 1-Month Replacement, -3,00 dpt ist in Ordnung. Er erreicht die höchste Schutzklasse nach Kontaktlinsennorm. Diese legt fest, wie viel UV-Strahlung und aus welchem Spektrum jeweils noch die Linse durchdringen darf. Die beiden anderen Produkte mit UV-Schutz, die Eyelike und die Best View bestehen die strengeren Maßstäbe der höchsten Klasse nicht.
Foto: Guido Mieth/getty images
Allerdings: Wie gut auch immer der UVSchutz ist, Kontaktlinsen schirmen nur die Pupille und Teile der Iris ab. Der Rest des Auges bleibt den Sonnenstrahlen schutzlos ausgesetzt. Deshalb raten Experten, im Sonnenlicht zusätzlich eine Sonnenbrille zu tragen. Einen entsprechenden Hinweis trägt keines der drei Produkte auf der Verpackung. Gesetzlich ist das auch nicht vorgeschrieben. Wir meinen aber, ein Hinweis ist wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden. Wer „UV-Schutz“ liest, könnte denken, seine Augen seien rundum sicher geschützt.
Ein Formfehler. Die Anbieter machen auf den Verpackungen Angaben zum Durchmesser („DIA“), Brechwert („dpt“, Dioptrien) und zur Basiskurve („BC“). Wir haben die Linsen im Labor nachmessen lassen. Wenn die ermittelten Werte mit den Angaben auf der Verpackung übereinstimmen, ist das zum einen ein Indiz für eine gute, standardisierte Qualität. Zum anderen sind die Werte auch wichtig für die Wahl der richtigen Linse. In puncto Durchmesser und Brechwert lagen alle Ergebnisse im grünen Bereich. Gab es Abweichungen, waren diese nur minimal und lagen – unter Berücksichtigung von Messunsicherheiten – innerhalb der in der Norm definierten Toleranzen. Lediglich im Fall der I-Wear Oxygen Relax, -3,00 dpt lag die Basiskurve außerhalb der zulässigen Grenzabweichung. Das führt zu Notenabzug.
Bei der Basiskurve handelt es sich um die Krümmung der Rückseite der Linse. Sie ist für den Optiker oder Augenarzt wichtig, damit er die Kontaktlinse gut an die Hornhaut des Trägers anpassen kann. Einen gesundheitlich signifikanten Einfluss hat die festgestellte Abweichung laut unserem Gutachter nicht.
Problematische Zutat. Weiche Monatslinsen kauft man in Blisterpackungen, die Linsen schwimmen in Aufbewahrungsflüssigkeiten. Beim Einsetzen gelangt auch immer etwas davon mit ins Auge. ÖKO-TEST hat die Flüssigkeiten im Labor untersuchen lassen. Sechs Produkte enthalten Bor. Borsäure oder Borate sorgen in den Flüssigkeiten als Pufferstoffe für einen stabilen pH-Wert. In Tierversuchen tötete Borsäure ungeborene Nachkommen und machte unfruchtbar. Kaum ein Hersteller deklariert die Inhaltsstoffe der Flüssigkeit auf der Verpackung. Nur zwei Anbieter geben Borat als Puffermittel an.
Scharf sehen: Die kleinen Helfer vor der Hornhaut machen das möglich.
Foto: buradaki/getty images
ÖKO-TEST
„Weiche Linsen sind komfortabel. Zu lange tragen sollte man sie jedoch nicht, sonst kommt zu wenig Sauerstoff ans Auge.“
Frank Schuster, ÖKO-TEST-Redakteur
Foto: Anja Waegele
ÖKO-TEST RÄT
► Sauerstoff ist wichtig für die Gesundheit der Augen. Die sieben „sehr guten“ und „guten“ Produkte lassen genügend davon an die Hornhaut.
► Besonders zu empfehlen sind die beiden „sehr guten“. Sie enthalten nicht den Problemstoff Bor in der Aufbewahrungsflüssigkeit.
► Auch bei Kontaktlinsen mit UV-Schutz gilt: Sonnenbrille über den Augen tragen!
WEICH ODER HART?
Wegen einerbesseren Sauerstoffversorgung raten Experten zufesten oder harten (formstabilen) Linsen. Diese haben im Vergleich einen kleineren Durchmesser und ein beweglicheres Sitzverhalten. Sie „saugen“ sich nicht so an die Hornhaut fest wie weiche (flexible) Austauschlinsen. Moderne Materialien, die wenig mit dem Plexiglas früherer Zeiten zu tun haben, sind durchlässiger für Sauerstoff.
Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) sieht neben einer möglichen Sauerstoffmangelversorgung der Hornhaut bei einem täglichen und dauerhaften Tragen noch weitere Nachteile von weichen Austauschlinsen:
► eingeschränkte Möglichkeiten bei hohen Stärken, Gleitsicht oder Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) ► bei standardisierter Variante wenig Möglichkeiten der Anpassung
► Unverträglichkeiten können Nutzer erst spät bemerken
► höheres Infektions- und Allergierisiko wegen Einlagerungen in das Material
► höhere Kosten durch häufigen Austausch
Neben dem Tragekomfort und der kurzen Eingewöhnungszeit gibt es jedoch auch Vorteilevon weichen Linsen:
► durch regelmäßigen Austausch (je nach Art täglich, wöchentlich oder monatlich) hat der Nutzer frische Linsen auf dem Auge
► relativ geringe Kosten bei Verlust oder Defekt
► auch in staubiger Umgebung geeignet
Harte Linsen bieten neben einer besseren Sauerstoffdurchlässigkeit als weitereVorteile:
► individuell und nach Maß anpassbar
► geringeres Infektions- und Allergierisiko
► auf Dauer relativ geringe Kosten, da bis zu zwei Jahre lang nutzbar
► keine Einschränkungen bei hohen Stärken, Gleitsicht oder Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Abgesehen von einer längeren Eingewöhnungszeit bestehen bei festen Linsen allerdings folgende Nachteile:
► hohe Kosten bei Defekt oder Verlust
► nicht – oder nur mit Schutzbrille – geeignet in staubiger Umgebung
► nicht zum Schwimmen oder Tauchen geeignet wegen Verlustgefahr – oder nur mit dicht schließender Schwimmbrille
SO TESTET ÖKO-TEST
Monatslinsen sind am beliebtesten: Jede zweite in Deutschland verkaufte Kontaktlinse gehört in diese Kategorie. Deshalb haben wir neun Monatslinsen in Optikerläden und Drogeriemärkten eingekauft, darunter auch Eigenmarken. Drei Produkte sind mit einem UV-Schutz ausgelobt. Alle Linsen im Test sind aus weichemSilikon oder Silikon-Hydrogel. Für den Vergleichstest haben wir Linsen mit einen Brechwert von -3,00 Dioptrien (dpt) ausgewählt.
In einem spezialisierten Labor ließen wir die Linsen in einem umfangreichen Praxistest prüfen. Die Experten haben gemessen, ob die deklarierten Angaben zu Durchmesser, Brechwert (Dioptrien) und Basiskurve tatsächlich stimmen und ob die Linsen der Kontaktlinsennorm DIN EN ISO 18369 entsprechen. Zudem untersuchte das Labor die Dickenprofile und visualisierte die Sauerstoffdurchlässigkeit. Diese ist eine für die Augengesundheit wichtiger Parameter. Die Experten überprüften an den entsprechend ausgelobten Produkten auch deren UV-Schutz. Wir wollten zudem wissen, ob problematischesBor in den Aufbewahrungsflüssigkeiten, in denen die Kontaktlinsen schwimmen, steckt.
DasErgebnis der Praxisprüfung ist für das Gesamturteil entscheidend. Für die Gesundheit kritische Inhaltsstoffe oder unzureichende Deklarationen können das Gesamturteil verschlechtern.
Sauerstoffprofil: grüne und blaue Anteile zeigen eine gute Durchlässigkeit an, rote und gelbe eine schlechte.