... Bestnote ab. Nur in vier Fällen kritisieren wir Verunreinigungen mit Mineralöl, einmal einen problematischen Weichmacher. Starke Ausreißer nach unten gibt es allerdings in der Kategorie Geschmack.
Riecht nach Malerfarbe
In der Sensorikprüfung mit „mangelhaft" durchgefallen sind die Eigenmarken von Penny und Norma: Puda Walnusskerne und Ardilla Kalifornische Walnusskerne naturell. Grund sind unter anderem deutliche Geruchs-und leichte Geschmacksnoten nach Lösungsmitteln, die die Prüfer an Malerfarbe erinnerten. Der Hersteller der Ardilla-Nüsse erklärte, dass solche Eindrücke durch Oxidation der Öle in Walnüssen entstehen können. Denkbar ist bei den fetthaltigen Kernen für das schlechte Testergebnis Sensorik jedoch beides: dass Veränderungen während der Alterung für die Fehlnoten sorgen oder dass die Nüsse Gerüche und Geschmack von außen annehmen. In sechs weiteren Fällen rochen beziehungsweise schmeckten die Experten Verpackungsnoten.
Erfreulich: Gut die Hälfte der Kerne war tadellos in Geruch, Geschmack und Mundgefühl. Schalenreste oder fein pulverisierten Bruch gab es kaum.
Problematischer Weichmacher
Die Farmer’s Snack Feinste Walnusskerne enthalten den als fortpflanzungsgefährdend eingestuften Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP) in einer Menge, die wir als „erhöht" bewerten. Der gemessene Gehalt liegt sogar knapp oberhalb dessen, was laut dem spezifischen Migrationslimit (SML) einer EU-Regelung aus Verpackungen und Co. in Lebensmittel übergehen darf. Einen offiziellen Grenzwert für den Stoff im Produkt selbst gibt es nicht.
„Prima: Bei keiner der Bio-Marken im Test gibt es Probleme mit Mineralöl oder Lösungsmittelgeschmack.“
WISSEN
Nussanbau in der Klima-Krise
Nussbäume in Gefahr
Die getesteten Walnusskerne aus konventionellem Anbau stammen aus den USA (Kalifornien) oder Chile. Bio-Walnusskerne aus der Republik Moldau und der Ukraine.
Alle vier Länder leiden unter Dürren. Laut einer 2020 im Fachmagazin Science erschienenen Studie hat der Klimawandel die im Südwesten der USA natürlicherweise vorkommende Dürreperioden zwischen 2000 und 2018 etwa um fast 50 Prozent verstärkt. Die Walnussbauern müssen ihre Bäume gießen, mit Wasser, um das vor Ort erbittert gestritten wird.
Wasser-Fußabdruck
Der WWF hat den Wasserknappheitsfußabdruck deutscher Verbraucher berechnen lassen. Walnüsse schlagen dabei mit 1.100 Litern pro Person und Jahr zu Buche. Ähnlich wie Tomaten und Trauben und deutlich weniger als Mandeln (2.500 l). Mit Abstand am meisten Wasser entziehen wir trockenen Ländern mit unserem Citrusfrüchteverzehr, nämlich 6.900 Liter (58 Badewannen) pro Person und Jahr. Die Umweltschützer fordern von der Politik, für eine erhöhte Produktion von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und den auch hier heimischen Walnüssen und Haselnüssen in Deutschland zu sorgen.
Mit Mineralölbestandteilen
In den Eigenmarken-Walnusskernen von Netto Marken-Discount und Norma bewerten wir die gefundenen Gehalte an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge) als „erhöht“, in denen von Penny und Edeka Gut & Günstig als „leicht erhöht". MOSH sammeln sich in menschlichen Organen an. Die Folgen sind noch unklar. Mineralölbestandteile können etwa durch Schmieröle an Sortieranlagen in Nüsse gelangen oder aus Kunststoffverpackungen übergehen.
Erstickungsgefahr für Kinder
Bei kleinen Kindern bis etwa vier Jahren können Nüsse leicht in Luftröhre oder die Lunge gelangen und dort Erstickungsanfälle oder Lungenentzündungen verursachen. Eine entsprechende Warnung ist zwar nicht gesetzlich verpflichtend, auf der Mehrheit der Produkte haben wir sie aber gefunden. In fünf Fällen fehlt sie leider.
Wir haben getestet
So haben wir getestet
Im Test dabei sind 20 Mal abgepackte Walnusskerne. Die meisten nennen sich „naturbelassen“ oder „naturell“ und enthalten außer den Walnusskernhälften keine weiteren Zutaten. Die Preisspanne reicht von 1,99 Euro bis 7,06 Euro für 200 Gramm.
Funde der krebserregenden und geschmacksneutralen Schimmelpilzgifte Aflatoxine sind neben Krankheitserregern wie Salmonellen ein häufiger Grund für öffentliche Produktwarnungen und -rückrufe. Weil die Kerne ohne den Schutz durch die Nussschale zudem während der Produktion und Lagerung leicht Weichmacher und Mineralölbestandteile aufnehmen können, ließen wir sie im Labor auch darauf untersuchen.
Anhand einer Analyse der sogenannten Fettkennzahlen konnten die Prüfer ausschließen, dass die Nüsse schon übermäßig alt beziehungsweise schlecht gelagert und dadurch oxidiert waren. Unbestechlich in diesem Punkt sind auch die menschlichen Sinne: Sensorik-Experten verkosteten für uns die Walnusskerne und achteten auf Auffälligkeiten in Geruch, Geschmack und Mundgefühl. Ein leicht oder sogar deutlich bitterer Geschmack ist typisch für Walnüsse und kein Mangel. Auch ein gewisses adstringierendes (zusammenziehendes) Mundgefühl gehört dazu – anders als starke Bitterkeit oder Fremdgeschmackseindrücke nach Lösemitteln, Verpackung oder Pappe. Wenn in einer Packung einzelne Nüsse schlecht schmecken oder riechen, sollte man sie prinzipiell nicht aufessen, sondern besser entsorgen.