Am Dach der Welt
Das Hochland von Changthang erstreckt sich über den Nordwesten des chinesischen Tibet und über den Südosten des indischen Ladakh. Der Landstrich, immerhin so groß wie Ägypten, liegt auf einer Seehöhe von 4.000 bis 4.500 Metern, er ist die Heimat für ungefähr eine halbe Million Halbnomaden vom Volk der Changpa. Die Zahl ihrer Ziegen, Schafe und Yaks hat niemand ermittelt.
DER WINTER KAM FRÜH IM VERGANGENEN JAHR, ABER ES WAR NICHT DIE KÄLTE, die den Menschen in den Steppen Sorgen bereitete: Kalt ist es hier im Winter immer. Im Jänner und Februar fällt die Temperatur auf dem Changthang-Plateau regelmäßig auf minus dreißig Grad, auch minus vierzig sind keine Seltenheit.
Die Hochlandsteppen zwischen dem chinesischen Yushu und dem indischen Ladakh sind ein Land der Extreme: die Sommer glühend heiß, die Winter bitterkalt. Trocken ist das Changthang auch – jede Monsunwolke, die ...