... der Rallycross-WM engagiert. Zum Comeback in der WRC lockte den im Elsass geborenen Wahl-Schweizer die neue Generation der World Rally Cars. Die Anfang 2017 aufgerüsteten Boliden sind mit rund 380 PS und spektakulärer Aerodynamik die schnellsten Rallye-Autos aller Zeiten.
Genau das Richtige für Loeb, der in der Rallycross-WM rund 550 PS bändigt und von den früheren WRC-Autos (rund 330 PS) eher gelangweilt war. „Ich habe den neuen Citroën C3 WRC letztes Jahr getestet. Als sich die Möglichkeit ergab, das Auto auch im Wettbewerb zu fahren, habe ich sofort zugesagt“, erklärt Loeb, der mit 78 Siegen immer noch mehr als doppelt so viele auf dem Konto hat wie Ogier (36 Siege).
„Ich freue mich auf die Rückkehr von Loeb“, gibt Ogier zu, der mit einem Sieg bei der Rallye Monte Carlo in die Saison 2018 startete. Bis 2011 war er Teamkollege von Loeb bei Citroën, wurde von „Super-Séb“ schließlich aus dem Team gedrängt und startete bei Volkswagen (vier WM-Titel) durch.
Aus der gemeinsamen Zeit stammt eine tiefe Rivalität der beiden Franzosen. Loeb, der alle neun Titel mit Citroën gewann, genießt in der Heimat Heldenstatus. Ogier, verheiratet mit der deutschen TV-Moderatorin Andrea Kaiser (36), hat mit dem Titelgewinn 2017 im Team des Außenseiters M-Sport sein Ansehen vor allem auf internationaler Ebene deutlich gesteigert.
Weltmeister mit unterschiedlichen Teams – das gelang vor ihm nur Walter Röhrl (Fiat und Opel) und Juha Kankkunen (Peugeot, Lancia und Toyota).
Nachdem Verhandlungen mit den drei Werksteams Hyundai, Toyota und Citroën im Sand verliefen, fährt Ogier auch 2018 für die britische Privatmannschaft M-Sport.
In der vergangenen Saison, die mit sieben unterschiedlichen Siegern bei 13 Rallyes die spannendste seit fast zwei Jahrzehnten war, reichten ihm zwei Siege zum Titelgewinn.
Ogier in seinem Ford Fiesta bei der Rallye Monte Carlo. Er siegte im ersten WM-Lauf des Jahres
Loeb in seinem Citroën C3 beim Training im vergangenen Jahr. Er startet das erste Mal in Mexiko
2018 könnte ähnlich abwechslungsreich werden. Denn die Konkurrenz hat sich nicht nur durch Loebs Comeback verstärkt. Ogiers bisheriger Teamkollege Ott Tänak (30), 2017 ebenfalls zweimaliger Laufsieger, hat bei Toyota angedockt. Das in Finnland beheimatete Werksteam hat mit Routinier Jari-Matti Latvala (32) und Shootingstar Esapekka Lappi (27), dem Überraschungssieger der Rallye Finnland 2017, die erfolgversprechendste Mannschaft am Start.
Bis 2011 waren Loeb und Ogier Kollegen bei Citroën. Aus dieser Zeit rührt ihre tiefe Rivalität
Hyundai hat sich den ehemaligen VW-Werksfahrer Andreas Mikkelsen (28) geangelt, der im vergangenen Jahr nur sporadisch WM-Rallyes fuhr. Der Norweger soll zusammen mit dem belgischen Vize-Weltmeister Thierry Neuville (29) die Schmach von 2017 tilgen, als Favorit Hyundai das Rennen um den Hersteller-Titel gegen M-Sport verlor. Leidtragende sind Dani Sordo (34) und Hayden Paddon (30), die sich den dritten i20 WRC teilen müssen.
Auf eine ähnliche Konstellation setzt M-Sport, von Ford immerhin wieder stärker finanziell und logistisch unterstützt. Nach Tänaks Weggang ist der Brite Elfyn Evans (29) die neue Nummer 2. Im dritten Fiesta WRC kommen – gegen Bezahlung – abwechselnd der Finne Teemu Suninen (24) und der Franzose Bryan Bouffier (39) zum Einsatz.
Für Insider überraschend, vertraut Citroën auf dieselbe Stammbesatzung, mit der vergangenes Jahr nur der letzte Tabellenrang drin war: Kris Meeke (38) und Craig Breen (28). Der achtmalige Marken-Weltmeister, jetzt unter Leitung des neuen Teamchefs Pierre Budar (53), verzichtet bei einigen Rallyes sogar auf ein drittes Auto. Nur sporadisch kommen Mads Östberg (30) oder der Gentleman-Driver Khalid Al-Qassimi (45) als Vertreter des Hauptsponsors zum Einsatz. Oder eben Sébastien Loeb.
Für mehr als drei Rallyes – und die im Vorfeld unverzichtbaren Testfahrten – lässt sein Terminkalender keine Zeit. Er hat sich neben Mexiko die WM-Läufe in Frankreich und Spanien ausgesucht. Bei allen drei hat Loeb Siegchancen.
FOTOS: DPA/Picture Alliance (2), Citroen Racing (2)