50 JAHRE TÜV-REPORT

Bildquelle: Auto Bild Spezial TÜV Report, Ausgabe 1/2022

Maurice Shahd Chefredakteur AUTO BILD TÜV-Report 2022

Corona lässt grüßen – selbst in unserer Mängelstatistik! Im aktuellen TÜV-Report sind mit 17,9 Prozent so wenige Fahrzeuge durch die Hauptuntersuchung gefallen wie seit Jahren nicht mehr. Viele Halter hatten während der Lockdowns mehr Zeit, sich um die Wartung ihrer Fahrzeuge zu kümmern. Und um Kontakte zu reduzieren, wurde „der TÜV“ häufiger in der Werkstatt gemacht statt auf der Prüfstelle. Kleiner Tipp: Ein professioneller Check zuvor verbessert die Chancen bei der HU erheblich. Darüber hinaus sind in diesem Jahr deutlich mehr junge Fahrzeuge in die Gesamtwertung eingegangen. Während der Pandemie haben viele Besitzer von Leasingfahrzeugen ihre Verträge nach drei Jahren einfach verlängert. Statt ins Ausland verschoben zu werden, fahren die noch jungen Geleasten bei den TÜV- Prüfstellen vor und senken den Mängelschnitt. Uns freut es für die Verkehrssicherheit.

Mit diesem Heft feiern wir 50 Jahre TÜV-Report! Erstausgabe 1972. Politisch war das die Zeit des Vietnamkriegs, der RAF und des Attentats bei den Olympischen Spielen in München. Es war aber auch die Zeit schriller Schlaghosen, von Pink Floyd und des „Bombers der Nation“ Gerd Müller. Wer schnell unterwegs sein wollte, leistete sich einen Ford Capri oder einen Opel GT – der mit den todschicken Klappscheinwerfern. Flitzer fürs Volk. BMW stellte seinen ersten 5er vor und Mercedes die S-Klasse. Und Volkswagen? Produzierte den 15-millionsten Käfer – Weltrekord! Das Ende einer Ära zeichnete sich da bereits ab, zwei Jahre später kam der Golf.

Zum Fünfzigsten ist unsere Redaktion ins Archiv gegangen und hat hinter die Kulissen des TÜV- Reports geschaut. In den alten Heften findet sich nicht nur ein Stück Automobilhistorie, sondern auch Technikgeschichte. Autos wurden damals im Schnitt nicht mal fünf Jahre alt. Sie rosteten ihren Fahrern buchstäblich unter dem Hintern weg. Sicherheitsgurte waren mehr Deko als eine echte Hilfe. Immer wieder sorgten technische Defekte wie platzende Reifen für gefährliche Situationen im Straßenverkehr. Anfang der 1970er-Jahre sind in Deutschland Jahr für Jahr rund 20 000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Der erste Auto-Report kam deshalb genau zur richtigen Zeit. Ziel war und ist es, technische Mängel an den Fahrzeugen aufzuzeigen und damit die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen. Heute sind es mit rund 3000 Getöteten nur noch ein Bruchteil von damals, aber immer noch viel zu viele.

Mit dem Jubiläumsheft wollen wir einen Bogen spannen und zeigen, was sich seitdem auf den Prüfstellen getan hat. Zum Beispiel, indem wir einen 50 Jahre alten Fiat 127 mit einem aktuellen Fiat 500 mit Elektromotor vergleichen. Und wir lassen Prominente wie Günther Jauch, Richy Müller und oder Panagiota Petridou ihre TÜV-Geschichten erzählen. Dort erfahren Sie unter anderem, was tote Schweine mit einer TÜV-Prüfung zu tun haben. Wir werfen aber auch einen Blick in die Zukunft. Wie werden wir in den nächsten 50 Jahren unterwegs sein? Immerhin vollzieht sich mit der Elektrifizierung gerade der größte Umbruch seit der Erfindung des Automobils. Und mit dem autonomen Fahren deutet sich die nächste Revolution bereits an.

Viel zu tun also für Autohersteller, Zulieferer, die neue Bundesregierung und nicht zuletzt die TÜV-Organisationen. Wir werden mit dem TÜV- Report auch in den kommenden Jahrzehnten die technische Entwicklung begleiten und unseren Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Blättern und Lesen!

Bildquelle: Auto Bild Spezial TÜV Report, Ausgabe 1/2022

Herzlichst Ihr

Chefredakteur AUTO BILD TÜV-Report 2022