»Wenn wir jetzt gerade auf dem Weg sind, Ungerechtigkeiten aktiv zu benennen, sollte man diesen Gleichheitsdiskurs nicht durch Verweise auf Empfindlichkeit abbrechen.«
»Natürlich gibt es Opfer. Aber es gibt auch jene bequeme Tendenz, lieber auf Unterdrückungsmechanismen zu verweisen, anstatt die eigene Freiheit zu ergreifen.«
Frau Flaßpöhler, in Ihrem Buch »Sensibel« fragen Sie nach »moderner Empfindlichkeit«. Die Debatten um rassistische Sprache, um Verletzungen von Menschen, die sexuellen Minderheiten angehören, um die Diskriminierung von Frauen schlagen ja seit Längerem hohe Wellen.
Svenja Flaßpöhler: Ja, und die Debatte ist sehr festgefahren. Ich habe in meinem Buch versucht, einen Schritt aus diesen Grabenkämpfen herauszutreten und herauszufinden: Woran entzündet sich der Streit?
Und, was denken Sie: Woran entzündet er sich?
SF: Im Zentrum steht die Frage, inwieweit sich die Welt, die Gesellschaft ...