Dumpf dröhnt der Boden unter dem festen Tritt der beiden römischen Legionen, die auf ihrem Weg von Calatia – südöstlich von Capua gelegen – nach dem apulischen Luceria sind. Fast sorglos ziehen die Marschkolonnen durch das Gelände, das gleichwohl schon auf den ersten Blick recht tückisch wirkt: Zu beiden Seiten eines immer enger werdenden Taleinschnittes erheben sich zwei mäßig hohe, aber mitunter steil ansteigende Hügelketten. Nach Osten öffnet sich ein nur schmaler Durchgang gegen die samnitische Siedlung von Caudium hin (Abb. 1).
Den kommandierenden römischen Konsuln, Titus Veturius Calvinus und Spurius Postumius, ist die Gefährlichkeit des Weges durch diese berüchtigte Engstelle, die man «Furculae Caudinae» (Caudinische Gabeln) nennt, durchaus bewusst. Wenn sie ihn dennoch ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen gewählt haben, dann liegt das darin begründet, dass man glaubt, sichere Kenntnis über den ...