... Kommunikation brauchen.
Mehr als nur Gartengrenzen
Mit Hecken kann man aber auch wunderbare, alle Sinne ansprechende menschliche Träume erfüllen: Wünsche nach gut duftenden Gartenecken, romantischen Oasen, opulenten Farbräuschen und Tagen voller erfrischender, fruchtig-saftiger Naschereien etwa. Aromatische Dufthecken können zum Beispiel mit Duftschneeball, Holunder, dem auch Falscher Jasmin genannten Pfeifenstrauch oder Wildrosen erreicht werden. Auch niedrige Hecken um Beete, Terrassen und Sitzecken aus höheren Kräutern wie Rosmarin und Gamander bieten sich an. Herrlich, wie sie duften. Romantiker werden sich an wundervoll blühenden Wildrosen- und Rhododendronhecken erfreuen. Auch Heckengehölze mit prächtiger Herbstfärbung hat die Natur reichhaltig in ihrem Angebot. Ebenso fruchtende Hecken aus heimischen Gehölzen wie Weißdorn, Berberitze, Schwarzdorn, Wildrosen, Brom-, Him- und Johannisbeeren, Kornelkirsche, Eberesche, Hasel, Schlehe, Holunder und Sanddorn.
Welche Pflanzen bitte nicht?
Vögeln und Kleinsäugern besonders viel Deckung und reichlich Nistmöglichkeiten bieten die sogenannten Benjeshecken. Sie bestehen aus zwei parallel aufgeschichteten Gestrüppwällen, zwischen denen sich ein mit jungen Sträuchern bepflanzter Mittelstreifen befindet – für Tiere ein Paradies.
Im November ist die beste Pflanzzeit für Bäume und Sträucher. Jetzt können die Gehölze schön anwurzeln und bis zum Frühjahr genügend Feinwurzeln bilden, um kräftig auszutreiben. Geeignete Wildsträucher finden Sie in gut sortierten Baumschulen, oft sogar aus gebietseigener Herkunft. Verzichten sollten Sie auf größere Heckenanpflanzungen aus den immer noch dafür beliebten Pflanzen wie Thujen, Kirschlorbeer oder Feuerdorn. Denn diese exotischen Gehölze bieten Vögeln und Insekten schlechtere Lebensbedingungen als heimische Pflanzenarten und erfüllen deren ökologische Funktion nicht annähernd. Auch wenn manche Exoten – wie etwa der Som- merflieder – gute Nektarquellen für Bienen und Schmetterlinge sind, benötigen die Larvenstadien vieler Insekten zusätzlich ganz bestimmte, heimische Futterpflanzen. Die meisten Exoten sind in dieser Hinsicht für sie völlig wertlos. Auch Vögel bevorzugen eindeutig die Früchte heimischer Sträucher. So ernährt ein heimisches Gehölz im Durchschnitt 21 (die heimische Eberesche sogar 63) Vogelarten, ein fremdländisches dagegen nur vier.
Guter Rat: Platzbedarf
Auch wenn es lückig aussieht: Pflanzen Sie die jungen Gehölze nicht zu dicht, damit die Hecke später nicht durch Lichtmangel verkahlt. Und halten Sie bei der Pflanzung mindestens 30 Zentimeter Abstand zum Nachbargrundstück.
Welche Pflanzen für Hecken?
Am besten sind Hecken, die aus heimischen, frei wachsenden Wildsträuchern bestehen. Denn diese bieten Tieren Unterschlupf, sind Lebensraum für Vögel, Insekten, Reptilien und Kleinsäuger, ihre Früchte dienen als Winterfutter für Wildvögel und Eichhörnchen (und auch als Deko und Nahrung für uns), ihre Blüten duften oft gut und setzen hübsche farbige Akzente. Ihre Auswahl ist riesig: Es gibt rund 100 heimische, als Hecken geeignete Sträucher. Auf exotische Heckengewächse wie den allseits beliebten, ökologisch aber wertlosen Kirschlorbeer kann also getrost verzichtet werden.
Hecken als Klimaschützer
Auch dem Klima nutzt eine von möglichst vielen Hecken durchsetzte Landschaft sehr. So bindet eine auf Ackerland neu angepflanzte Hecke in ihrem dichten Netz aus Ästen und Zweigen sowie in ihren Wurzelstöcken im Lauf von 20 bis 50 Jahren pro Hektar fast so viel klimaschädliches Kohlendioxid wie der Wald, wie eine neue Studie belegt. Würde man allein die in den letzten 60 Jahren in Deutschland gerodeten Hecken wieder neu anpflanzen, könnten so zehn Millionen Tonnen CO 2 eingespart werden, berichtet die Studie weiter.
Und auch für Allergiker gibt es recht gute Nachrichten: Für Hecken können sogar bestimmte windbestäubte Gewächse, die bekanntermaßen sehr viele Pollen bilden und freisetzen, gepflanzt werden – wenn man zweihäusige Arten wählt und von ihnen nur die weiblichen Formen anpflanzt. Diese bilden naturgemäß keinen Blütenstaub. An dieser Stelle interessant ist zudem, dass Thujen, Zedern, Zypressen & Co. allergologisch eine immer größere Bedeutung zugeschrieben wird. Neben ihrem ökologisch fragwürdigen Wert sollte deshalb auch aus diesem Grund auf sie verzichtet werden. Für Pollenallergiker ohnehin besser geeignet sind allergenarme Blütenhecken aus Gehölzen wie etwa Schneeball, Berberitze und Spierstrauch.
Wichtig zu wissen: Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist zwischen Ende Februar und Ende September der Radikalschnitt von Hecken und Sträuchern gesetzlich verboten. Schonender Form- und Pflegeschnitt ist zwar ganzjährig erlaubt, doch sollten Sie Rücksicht auf heckenbrütende Vögel nehmen, die im Frühjahr nach Brutplätzen suchen. Besser also in der Brutzeit von März bis Juli auch keine kleinen Schnittmaßnahmen durchführen bzw. nur dann, wenn Sie sich vorher ausgiebig vergewissert haben, dass keine Vögel darin brüten. Ab dem 1. Oktober dürfen dann wieder starke Rückschnitte durchgeführt werden.
Dr. Angelika Huber-Janisch
Guter Rat: Hecken abspritzen
Allergiker sollten ihre Hecken vor dem Schneiden mit Wasser besprengen, um die Aufwirbelung von Pollen zu vermeiden. Besser noch ist, die Hecken nach länger anhaltendem Regen zu schneiden. Bei längeren Trockenphasen während des Pollenflugs hilft der Einsatz eines Wassersprengers, um die Pollenkonzentration bei der Gartenarbeit zu verringern.
Immer schön: Wintergrüne Hecken
Hecken aus immer- oder wintergrünen Gehölzen eignen sich hervorragend als ganzjähriger Sichtschutz. Und haben noch weitere Vorteile: Für Spatzen sind sie auch im Winter ein wichtiger Treffpunkt zur Kommunikation untereinander. Ganzjährig bieten sie Vögeln für ihre Nester Sichtschutz, zur Brutzeit auch Nistmöglichkeiten – selbst Schwanzmeisen, Gimpel und Goldhähnchen, die in Städten sonst nicht oder nur viel seltener vorkämen. Beliebte in Europa heimische immergrüne Heckengewächse sind zum Beispiel: Stechpalme (Ilex aquifolium), Eibe (Taxus baccata, Achtung, in allen Pflanzenteilen giftig), Liguster (Ligustrum ovalifolium), Buchsbaum (Buxus sempervirens), Berberitze (Berberis). Achten Sie darauf, nur wenige exotische immergrüne Gewächse zu pflanzen – wenn überhaupt. Beliebt sind Glanzmispel, Thuja, Kirschlorbeer, Rhododendron, Bambus, Feuerdorn, Chinesischer Wacholder, Blaue Scheinzypresse.
Hecken: Lebensräume für Tiere
In naturnahen Hecken fühlen sich viele Tiere wohl. Als nette Nachbarn einfinden werden sich zum Beispiel Haselmaus, Laubfrosch, Goldammer, Laubheuschrecken, Grashüpfer, Schmetterlinge, Wildbienen, Heckenbraunelle, Nachtigall und natürlich viele Spatzen. Vögel profitieren besonders von Hecken. Sie bieten ihnen Nahrung und sichere Nistplätze. Igel und Spitzmäuse lieben sie als Unterschlüpfe und verschmähen ihre Heckenfrüchte nicht. Auch Insekten nutzen die Blüten, Blätter und Früchte heimischer Heckenpflanzen.