Die Unterlippe ist vorgeschoben, das kleine Gesicht hochrot und aus den Augen kullern dicke Tränen, während die Hände sich zu Fäustchen ballen: Wenn Kleinkinder wütend sind, dann sind sie es mit Körper und Seele – und ohne jedes Wenn und Aber. Ob der Lolli in den Sand gefallen, das Kleine selbst unsanft auf den Po geplumpst ist oder Mama zum falschen Zeitpunkt mit der Zahnbürste ankommt: Die Katastrophe ist stets riesengroß und allumfassend – und wird mit entsprechendem Geheul kommentiert.
Auch wenn alle Väter und Mütter diese Mini-Erdbeben gewohnt sind – leicht zu verkraften sind sie deswegen nicht. Nicht nur, weil ein Kind, das sich zwischen Supermarktregalen wütend auf dem Boden wälzt, automatisch einen gewissen Stress bedeutet, sondern auch, weil jeder verzweifelte Schluchzer dem Elternherz einen kleinen Stich versetzt. Gelassen, geduldig und beruhigend sollten wir reagieren – was nicht immer ...