... ihre Hüte mit Fellhaaren.
Am liebsten halte ich mich oberhalb der Waldgrenze auf – dort, wo es felsig ist, aber auch noch genug Gras und Wildkräuter wachsen. Das sind meine Leibspeisen, genauso wie Beeren, Knospen und Triebe von Sträuchern und Nadelbäumen. Es macht mir nichts aus, wenn es oft hunderte Meter steil nach unten geht. Denn ich bin ja zum Glück schwindelfrei.
WUSSTEST DU, DASS …
sogar mein Blut perfekt an das Leben im Hochgebirge angepasst ist? Die roten Blutkörperchen sind viel kleiner als bei dir. Dadurch kann ich auch in großer Höhe, wo die Luft dünner ist, genug Sauerstoff aufnehmen. Die Klauen – so nennt man meine Hufe – geben mir Trittsicherheit. Die Sohlen sind elastisch wie Gummi. Mit ihnen finde ich auf den kleinsten Felsvorsprüngen Halt.
„Ich springe sechs Meter weit und zwei Meter hoch – fang mich doch!“
A Sowohl Weibchen als auch Männchen wachsen Hörner, die Krucken genannt werden. Anders als beim Hirsch fallen sie nicht jedes Jahr ab. Sie sind also kein Geweih, sondern eben Hörner, die ein Leben lang wachsen.
B Das ist der Pfiff, mit dem ich die anderen warne.
C Wir Gämsen sind Paarhufer – wir besitzen ein Paar Zehen. Diese sind spreizbar, was uns beim Klettern hilft. Mein Fell ist im Winter schwarzbraun. Im Sommer ist es braungrau.
E Das Haar am Rücken wird im Winter bis zu 20 Zentimeter lang.
Mit meinen drei Jahren bin ich schon ausgewachsen. Ich bin über einen Meter lang und wiege 30 Kilo. Ich bin eine weibliche Gämse, also eine Geiß. Wäre ich ein Bub, würde man Gamsbock zu mir sagen. Ich habe zwei Schwestern und zwei Brüder. Meine kleinen Schwestern und ich leben zusammen mit unserer Mutter in einem Rudel mit anderen Geißen und ihren Babys, die man Kitze nennt. Anführerin ist die älteste Gämse in der Gruppe. Im Rudel sind wir am stärksten. Da fühlen wir uns sicher.
Meine großen Brüder haben sich, als sie zwei Jahre alt waren, mit anderen jungen Gamsböcken zusammengeschlossen. Mein Papa ist ein Einzelgänger. Das ist bei älteren Gamsböcken normal. Das ganze Jahr über zieht er allein umher, meist im Schutz des Bergwaldes. Aber zur Brunftzeit im Herbst sehe ich ihn. Dann wetzt er seine Hörner an Bäumen und verströmt dabei einen bestimmten Duft, mit dem er sein Territorium markiert. Wenn ihm das einer der jungen Gamsböcke streitig macht, wird mit den Hörnern gekämpft – aber ordentlich! Der Gewinner findet schneller eine Freundin als der Verlierer.
GEWINNSPIEL
Löse diese Fragen: 1. Halten Gämsen Winterschlaf? 2. Wie werden ihre Hörner genannt? Du findest die Antworten im Text. Zu gewinnen gibt es zweimal eine Familien-Eintrittskarte (gültig für zwei Erwachsene und zwei Kinder) für das Nationalparkzentrum in Mittersill in den Hohen Tauern. Teilnahmebedingungen und Adresse findest du auf Seite 82.
Jeden Frühling kommen Kitze auf die Welt. Auf sie müssen wir anderen besonders aufpassen. Unlängst hat ein Steinadler ein Kitz entdeckt. Ich aber habe die Mutter mit mehreren schrillen Pfiffen gewarnt. So machen wir Gämsen das, wenn Gefahr droht. Die Mutter hat das Kitz schnell in Sicherheit gebracht.
Zum Glück können Kitze gleich nach der Geburt gehen. Sonst hätten wir Gämsen in den Bergen keine Chance zu überleben.
Ich halte keinen Winterschlaf wie etwa die Murmeltiere. Wenn Schnee liegt, gibt es aber weniger zu fressen. Deshalb schone ich meine Kräfte und bewege mich weniger. Da will ich auch nicht gestört werden. Darum passt es gut, wenn du mich jetzt, im Sommer, besuchen kommst. Da tolle ich gerne herum.
Meine Verwandten leben überall in den Alpen. Wenn du sie oder mich sehen willst, musst du schon sehr früh aufstehen. Wir sind kurz nach Sonnenaufgang am aktivsten. Auch in den Abendstunden sind wir unterwegs. Da hast du aber auf dem Berg nichts mehr zu suchen.
„Im Fels halt ich mich versteckt, damit mich nicht jedes Kind entdeckt!“