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KUNST & AUSSTELLUNG


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INKA Stadtmagazin - epaper ⋅ Ausgabe 181/2024 vom 01.04.2024

Städtische Galerie Karlsruhe – Katarina Baumann & Leni Hoffmann

Was versteht man eigentlich unter „Dog Fishing“? Das ist tatsächlich der Begriff dafür, wenn – vo rnehmlich – Männer für ihre Profile auf Datingseiten gemeinsam mit Hunden posieren, die ihnen aber in Wirklichkeit gar nicht gehören. Das Ziel ist klar: Man soll als verantwortungsvoll, bindungsfähig, aktiv und liebevoll gesehen werden. Ein Thema, mit dem sich die Künstlerin Katarina Baumann (Abb. rechts: Aus der Serie: „Ganz allein mit Michel Serres“, 2021) intensiv beschäftigt hat und in ihrer Einzelschau „100 Jahre ohne Gedächtnis“ nun auch die BesucherInnen dazu auffordert, es ihr gleichzutun. Baumanns Werke sind das Resultat einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit theoretischen Fragestellungen sowie einer intensiven Beschäftigung mit Kunstwerken, -theorien und ästhetischen Reflexionen. Im Fokus ihrer Installationen und Objekte stehen dabei vor allem zwischenmenschliche Beziehungen und Dialoge. Auch kuriose Nachrichtenmeldungen über Tiere fließen in die Ausstellung ein, ebenso wie die Idee des Tieres als Künstlerfigur. Scheinbar willkürliche und auffallend heterogene Objekte werden von der Künstlerin kombiniert. Hierbei verwendet sie oftmals gefundene Gegenstände, die sie mit etwas Neuem kombiniert. So zeigt sie Werke aus Pappe, Glas, Ton, Papier, Fotografien, Skulpturen und Soundinstallationen. Uns als Betrachter überlässt Baumann die Aufgabe, diesen Verbindungen eine Bedeutung zuzuschreiben. Für ihr Werk wurde der Künstlerin im vergangenen Jahr der „Kunstpreis der Werner-Stober-Stiftung“ verliehen, im Rahmen dessen die Werkschau realisiert ist. Auch in der parallel stattfindenden Ausstellung „Ubik – Un pezzolino da cielo“ gibt es einiges zu entdecken! Leni Hoffmann (Abb. links: Under Milkwood) verspricht mehr als ein Dutzend neuartiger Werke in der ehemaligen Munitionsfabrik des Hallenbaus – wo einst Tausende von Zwangsarbeitern Munition und Waffen herstellten, präsentiert sie nun „ein Stückchen Himmel“. Über Wochen hinweg entstanden hier ortsspezifische Interventionen und temporäre Installationen, die die Architektur, Nutzung, Wegeführung und Lichtverhältnisse einbeziehen. Mit ihren Insitu-Arbeiten füllt und stellt sie Zwischenräume in den Fokus, die sonst oft unbeachtet bleiben, bezieht vor allem aber auch die Besucher aktiv in das Ausstellungsgeschehen mit ein: Indem die Künstlerin farbige Knetmasse auf den Boden aufträgt, hinterlassen Betrachter beim Betreten des Werkes eigene Spuren, die Teil des Kunstwerks werden. Der Raum wird zu einem Raum der Erfahrung und die Besucher zum Teil eines kollektiven visuellen Gedächtnisses. -sab · 100 Jahre ohne Gedächtnis: Vernissage Fr, 22.3., 19 Uhr, bis 23.6.; Ubik – Un pezzolino da cielo: Vernissage Fr, 22.3., 19 Uhr, bis 25.8.

ZKM: Wie der Film das Denken fördert

Wie kaum eine andere Kunstform sind Filme ein Abbild dessen, wie wir uns Bilder von der Wirklichkeit erzeugen, jede ihre eigene „Traumfabrik“ im Kopf tragend. In den durch Ton und Bild erzeugten Geschichten verflechten sich komplexe Zusammenhänge und werden greifbar. Zum 100. Geburtstag des Wissenschaftsphilosophen und leidenschaftlichen Kinogängers Paul K. Feyerabend untersucht Filmdozent Wolfgang Petroll vom ZAK anhand von Filmausschnitten, „wie der Film das Denken fördert.“ (Abb.: Stanley Kubrick – „2001: A Space Odyssey“, 1968) -sb · Mi, 24.4., 18 Uhr, ZKM-Medientheater, Eintritt frei

ZKM: (A)I Tell You, You Tell Me

Anfang Mai startet die erste große Ausstellung von Alistair Hudson. Für „(A)I Tell You, Yo u Tell Me. Drei Begegnung e n für Menschen/Maschin e n“ wurden drei raumgreifende Werke rund ums Thema Künstliche Intelligenz in Auftrag gegeben. Die Lichthöfe werden mit „AEIOU“ von der Karlsruher KünstlerInnengruppe Robotlab sowie von Anne Duk Hee Jordan, Professorin an der HfG, bespielt, die mit „Electrify Me, Baby“ einen Kosmos zwischen natürlichem Lebenslauf und technischen Phänomenen schafft. Dazwischen oszilliert die Intervention „Flatware, Hardware, Software, Wetware“ des Hertz-Labors, der künstlerischen Forschungsabteilung des ZKM. In einem interaktiven Handlungsfeld bietet die Ausstellung die Möglichkeit, mit algorithmischen Systemen in Dialog zu treten. Was ist mein Ich und wie bin ich in Beziehung mit dem „vermeintlich technologisch anderen“? Was macht es, wenn ich Maschinen als mein tägliches Gegenüber wahrnehme, vielleicht stärker als ein menschliches? Begleitend gibt’s Filmscreenings, Performances und Workshops über die Laufzeit hinweg – denn es sind auch die Besucher selbst, die Material dieser künstlerischen Forschung sind. -sb · 4.5.-24.11., ZKM-Lichthof 1 2

Art & Ehe: Candace Carter & Tutilo Karcher. Das Frühwerk im BBK

Eine Frau beim Essen, sie hebt ihre Gabel und der Raum geht auf. Mit extrem reduzierten künstlerischen Mitteln transportieren die frühen Grafiken von Tutilo Karcher eine transzendierende Tiefe, die alltäglichen Ritualen wie der Gang in ein Café eine Würde und Anmut verleihen. Als stiller Eremit in Karlsruhe bekannt, schuf Karcher in seinen ersten Jahren als freischaffender Künstler von 1964 bis ’70 fast zärtliche Hommagen an die Menschen, in ihrer ganzen Schlichtheit. Als Vertreter der „Karlsruher Realisten“ steht er in direkter Nachfolge der Neuen Sachlichkeit. Aufgrund der Karlsruher Verbindung mit dieser Tradition kam Candace Carter bewusst hierher und lernte im Künstlerhaus Tutilo kennen und lieben. Die gebürtige USA-Bürgerin ist mit Anfang 20 nach Hamburg an die Kunstakademie „ausgerissen“ und verschrieb sich in ihrem Frühwerk von 1979 bis ’84 wie Karcher den Menschen – jedoch immer mit dem Fokus, ihre spezifischen Wirklichkeiten zu porträtieren und im direkten Dialog zu sein.

Tutilo Karcher ist 2019 gestorben; da kamen diese Blätter hervor, diese zurückgenommenen Grafiken. Das Frühwerk des Künstler- und Ehepaares wird erstmalig in einer großen Schau präsentiert. Zur Vernissage gibt’s eine Einführung der Künstlerin mit Musik. Da Carter nicht nur Bildende Künstlerin, sondern auch Autorin ist (s. „Einzelhelden“-Porträt), liest sie am Pfingstsonntag zur Finissage nach einer Führung (14 Uhr) Essays und Kurzgeschichten (16-18 Uhr). -sb · Vernissage: So, 28.4., 11 Uhr; Finissage: So, 19.5., 14-18 Uhr, BBK-Künstlerhaus

Radio Freie Modulationen & Was kostet den Kopf

Für diesen Ab-Hör-Abend collagierten der Musiker und Komponist FM Einheit und der Medienarchäologe Siegfried Zielinski zwei ihrer Hörstücke zu einer dichten Klangmontage von einer Stunde. „Radio Freie Modulationen“ ist das Ergebnis von zwei Jahren intensivem Austausch. Gemäß dem Motto, dass Materie aktiv ist und kein Objekt, lassen die beiden in ihrem „An-Archiv“ Vorgefundenes wuchern und miteinander kollidieren. „Kunst ist Widerstand. Es gibt keine Kunst ohne Abfall“, so Zielinski. Textfragmente bekannter und unbekannterer Personen fließen ineinander. So auch in „Was kostet den Kopf ? Eine Ringschaltung“, in der das Mikrouniversum der Kinoki, eine Gruppe junger Dokumentarfilmer in den 20ern um Dziga Vertov. FM Einheit dürfte nicht nur als Hörspielund Theaterkomponist ein Begriff sein, von 1980 bis ’96 war er Drummer der Einstürzenden Neubauten und kürzlich Composer in Residence beim internationalen Ensemble Musik Aeterna. Zielinski begleitet als Mitglied des Kuratoriums das ZKM für viele Jahre, insbesondere die Zusammenarbeit mit Peter Weibel mündete in zahlreichen Ausstellungen,

wie „Bodenlos – Flusser und die Künste“ (2015) oder „Kunst in Bewegung“ (2018/19). -sb · Sa, 13.4., 18 Uhr, ZKM-Kubus, Eintritt frei

Galerie Axel Demmer @Café Segafredo: Shmuel Shapiro & Max Ackermann

Die Ausstellung des Farbfeldmalers Shmuel Shapiro im Segafredo ist bald ausverkauft. Mittlerweile kommen gezielt BesucherInnen aus der Schweiz, wo Shapiro deutlich bekannter ist, in das kleine Karlsruher Eckcafé. Der Maler, 1924 in Connecticut als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer geboren, kam früh nach Europa, wohnte in Paris, der Schweiz und landete in den 60ern auch für vier Jahre in der Fächerstadt. Seine mit starken, schwungvollen Strichen und Farbe auffächernden Flächen gemalten Poesien sind einzigartig.

In Öl, Acryl, Gouache oder Collage formt der Maler tiefes Rot zu einem Meer, lila Gebirge mit riesigen Wellenbrechern oder klare, scharfe Kanten – sein „Fest der Farben“ (Ruth Lichti) lädt ein in die große Wunderwelt der Abstraktion, in der sich eigene poetische Momente finden lassen. Da begegnet die kleine Farbe Blau dem weißen Punkt i und überhebt sich nebenbei am Anderswo. In der Galerie Demmer bleibt es ebenso weiterhin farbenfroh. Nach dem Farbfeldmaler G. K. Pfahler wird das grafische Werk von Max Ackermann (Abb.) präsentiert: „Die Abstraktion in Grafik von 1955-1975“. -sb · bis 30.4., Galerie Demmer @Café Segafredo, Ecke Erbprinzen-/Bürgerstr.

Bietigheim-Bissingen: „Reiche Ernte“ – Die Frucht in der Kunst

Sie sind süß, zum Greifen nah, leuchten im Baum und zeugen von der Fruchtbarkeit des Landes: Früchte sind nicht nur Teil unserer Ernährung und Gärten, sondern seit jeher Metaphern für allerlei Seelenzustände und Sehnsüchte. Und daher ein starkes Motiv in der Bildenden Kunst über die Jahrhunderte hinweg. Wohl am meisten musste der Apfel herhalten – die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis. Doch auch aufgebrochene Granatäpfel, Trauben oder Mandarinenhälften sind in ihrer Saftigkeit und Fülle Symbol für eine Sinnlichkeit, die direkter oft nicht abgebildet werden durfte. Die Ausstellung „Reiche Ernte. Früchte in der Kunst des 20. und 21. Jh.“ präsentiert mit rund 100 Werken von Alexej Jawlensky und Paul Klee über Andy Warhol bis Ai Weiwei eine umfassende Schau, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt! Das Begleitprogramm ist wie immer fulminant: Neben öffentlichen Führungen (So, 7.4., 16.30 Uhr; 21.4., 11.30 Uhr), auch für Menschen mit Demenz (Di, 9.4., 10 Uhr) oder SeniorInnen, die früh dran sind (Mi, 17.4., 10 Uhr), gibt’s eine kreative Schreibwerkstatt (Mo, 22.4., 10-12 Uhr), einen Rundgang mit Ökotrophologin Andrea Saussele zum Thema „Wie gesund ist Obstsalat?“ (Mi, 24.4., 18 Uhr) und das beliebte Format „Kunst, Kaffee und Kuchen“, natürlich diesmal mit viel Obst im Kuchen nach der Führung (Do, 4.4., 15 Uhr). Highlight ist „Das Land, wo die Zitronen blühn…“: Die Führung mit Isabell Schenk-Weininger wird mit Liedern und Gedichten begleitet (Do, 18.4., 18.30 Uhr; Di, 30.4., 10 Uhr). (Abb. oben: Rainer Fetting, Äpfel aus Karwe III, 1993, Öl auf Leinwand, 121 x 171 cm, Kunststiftung Rainer Wild, Heidelberg) -sb · bis 16.6., Städtische Galerie, Bietigheim-Bissingen

Junge Kunsthalle:Pilzpaläste & Tütentürme

Mit der zunehmenden Knappheit von Rohstoffen für Baumaterialien ist zunehmend Kreativität gefragt – es bedarf kluger Köpfe und einfallsreicher Hände, um neue Baumaterialien zu entwickeln oder alte umzudenken. Daher lädt die Kunsthalle junge BesucherInnen dazu ein, sich spielerisch mit ressourcenschonendem und nachhaltigem Bauen zu beschäftigen. Ideen wie Wände aus Schneidebrettern, Wärme durch recycelte Jeans und – wie der Titel bereits verrät – Bausteine aus Pilzen bieten nicht nur eine faszinierende Ausstellungserfahrung, sondern werden auch im Rahmen des vielfältigen Vermittlungsprogramms erlebbar gemacht. -sab 27.4.-3.11., Junge Kunsthalle

Gedok: Angewandte Kunst & Lesung

Unter dem Titel „April April“ zeigt die Fachgruppe Angewandte Kunst der Gedok Arbeiten von u.a. Ursula Achten (Papier), Jutta Becker und Karin Flurer-Brünger (Keramik), Zdenka Brock (Objekte), Dagmar Hawener (Textil), Gabriele Heinz (Schmuck), Susanne Högner (Schmuck/Fotografie) und als Gast Ingrid Eckert (Objekte, Gedok HD). Zur Finissage lesen Martine Lombard aus ihrem neuen Romanmanuskript und Ondine Dietz ein Potpourri von Fragmenten aus ihren jüngsten Erzählungen, in denen Frauen im Wechsel der „Jahreszeiten“ ihrer vielschichtigen existenziellen Krisen vom „Verwelken“ bedroht sind, aber auch wundersam wieder erblühen, ganz wie Phönix aus dem Fliederbusch. -rw · Vernissage: Fr, 5.4., 20 Uhr, Einführung Ursula Achten, Literarische Begleitung: Lea Ammertal, bis 28.4., Finissage &Lesung 11 Uhr, Gedok

Orgelfabrik: Textile Touches Of Escape And Migration

Aus Kleid wird Kunst – in dem partizipativen Kunstprojekt zu Flucht, Migration und Integration wurden Laien und KünstlerInnen eingeladen, textile Werke zu kreieren, die die eigenen Gefühle und Erfahrungen widerspiegeln. Neben Open-Call-Einreichungen gab es Workshops in Düsseldorf, Stuttgart und Berlin, in denen Menschen aus Kunsttherapie und Modedesign die Kleidungskunstproduktion tatkräftig unterstützten. Das Projekt ist auf mehrere Jahre angelegt; die künstlerische Leitung liegt bei Irene Schüller. -sb · Vernissage: Mi, 10.4., 19.30 Uhr; So, 14.4., 11-18 Uhr; Sa, 20.4., 15-19 Uhr; So, 21.4., 11- 16 Uhr, 19 Uhr Performance, Orgelfabrik

Orgelfabrik: Ausschreibung 2025

Am 1.4. ist Startschuss für die Bewerbungen der kommenden Ausstellungssaison 2025. Seit mehr als 30 Jahren stellt die Stadt Karlsruhe die großen Räume der Orgelfabrik für freischaffende KünstlerInnen der Region zur Verfügung und bietet damit besonders experimentellen, großformatigen und gemeinschaftlichen Ausstellungen eine wichtige Entfaltungsmöglichkeit. Deadline ist 1.7.; weitere Infos unter www. karlsruhe.de/orgelfabrik. -sb

Drei Tage Pop-up-Ausstellung

Mit Malerei und Grafik machen die KünstlerInnen Anna Bein, Fedele Friede, Nele Pianka, und Luise Schaller aus Wien und Leipzig Kaffe-Stop in der Weststadt. -rw · Vernissage: Fr, 26.4., 19 Uhr mit kleiner Bar, Kaffeeklatsch: Sa, 27.4., 15 Uhr, Fr 19-24 Uhr, Sa 12-19 Uhr, So 10-13 Uhr, Scheffelstr. 53

Anna Stitz – „Kontraste im Fluss“

Die junge Künstlerin (geb. 1999) studiert an der PH Kunst auf Lehramt und lädt zu einer Reise durch abstrakte Kunst ein, in der Emotionen, Farben und Formen miteinan-

der verschmelzen. Ausgestellt werden Werke von abstrakter Großformatmalerei bis hin zu kleineren, zarten Aquarellzeichnungen. -rw Vernissage: So, 21.4., 17 Uhr, bis 9.5., Kohi

Future Mobility And Other Ghosts From The Past

Wie reisen, wenn das Gestern uns überholt? Wenn die Erinnerung an eine ungehemmte globale Mobilität als Versprechen für die Zukunft verblasst, wie mich verhalten? E-Auto, Esel, Gefühlswelt. Wie bitte? Wussten Sie, dass Baumalleen zum Schutz für Reisende gepflanzt wurden – gegen Wind, Regen und Sonne? Dass die Schnelligkeit von Mobilität und der Erwartung, dass sie immer funktioniert, ihre Tücken hat, wissen wir nicht erst durch die gehäuften Streiks. Sascia Reibel und Mathias Lempart, zusammen das Shortnotice Studio aus Berlin, haben sich im Rahmen des „Peter Jacobi Stipendiums“ einer „Future Mobility And Other Ghosts From The Past“ gewidmet. Eine kritische und auch humorvolle Reflexion (mit popkulturellen Referenzen natürlich) ist daraus geworden; es ist ein Ausatmen und auch ein Blick über die Schulter. Reibel und Lempart haben an der hiesigen HfG Kommunikationsdesign studiert und arbeiten seither als GrafikdesignerInnen mit Fokus auf Experimentalität und Ergebnisoffenheit mit verschiedensten Akteuren im Kunst- und Kulturbereich zusammen. Immer weiter zu fragen und den Diskurs wachzuhalten, sei es über unsere Beweglichkeit oder den Dis-Komfort dabei, wird auch durch den ihre Praxis in der Lehre befeuert. So ist auch in Pforzheim der lebendige Austausch mit Studenten Teil des Stipendiums und Inspiration fürs Projekt. (Foto: Michelle Mantel) -sb · Vernissage: Mi, 17.4., 14 Uhr, bis 26.5., Pforzheim Galerie

Pforzheim: Bagstage

Die vier Künstlerinnen Vérok Gnos, Jutta Hieret, Iris Kamlah und Gloria Keller machen sich auf die Reise in die magische und tiefgründige Welt der Taschen. Sie beleuchten das Sujet im sozialen, gesellschaftlichen sowie kulturellen Kontext und reflektieren eigene Sichtweisen. Darüber hinaus spielen sie mit Formen, Materialien, Oberflächen, mit Außenansichten und Innenleben dieses Alltagsgegenstandes. Entstanden sind zahlreiche Objekte und Installationen aus teils ungewöhnlichem Materialmix, mal irritierend und kritisch hinterfragend, mal scherzhaft und launig. Denn wer muss bei der Begegnung einer kunstvoll gestalteten Maultasche oder Plaudertasche nicht schmunzeln? Eine Fotoserie in Form einer Lkw-Plane wirft einen verschwommenen Blick in das Innere einer Tasche, eine Serie von alten Museumstaschen erhebt die Plastiktüte zum Kulturbeutel und eine riesige karierte Plastiktasche mutiert zum Ausrufezeichen für Aufbruch, Reise, Flucht. -rw · Vernissage: Fr, 19.4., 20 Uhr, bis 19.5., Galerie Brötzinger Art, Pforzheim

Joachim Tatje – „Einblicke – Arbeiten aus drei Jahrzehnten“

Der Bruchsaler Künstler Joachim Tatje gibt in seiner aktuellen Ausstellung einen Einblick in sein Schaffen der vergangenen drei Jahrzehnte. Die Ausstellung im Karlsruher Stadtteil Rüppurr ist so bunt und vielseitig wie seine Begabungen. Alles begann bei ihm mit dem Zeichnen; doch längst hat die Farbe das Kommando übernommen. Tatje verwendet alles zur Farbgebung – wie Aquarellfarben, Tusche, Farbkreiden, Gouache, Pigmente, Ei-Tempera und Acryl. Auch Arbeiten in Drucktechniken wie Siebdruck und Farbholzschnitt sind zu sehen. Nicht fehlen dürfen seine abstrakten „Platanenbilder“. Diese „malt“ Tatje mit selbsthergestellten Stempeln, deren Formen an abgeplatzte Platanenrinde erinnern. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist und bleibt die Landschaft. Tatje sieht sich dabei auch in einer Rolle als Chronist unserer Kulturlandschaft, die er mehr und mehr bedroht erachtet. (Abb.: Morgen in Elbrinxen, Ei-Tempera auf Leinwand, 2018) -rw Vernissage: Fr, 19.4., 19 Uhr, mit Künstlergespräch, Sa So 11-18 Uhr, bis 21.4., Altes Rathäusle Rüppurr, Lange Str. 69, Eintritt frei, www.artoffer.com/tatje

ZKM & EnBW: Heinz Mack

Die große Retrospektive des lichtkinetischen Werkes des 93-jährigen Bildhauers und Malers Heinz Mack geht im April mit einer Woche Verlängerung zu Ende und kann schon über 36.000 BesucherInnen zählen! In zwei Lichthöfen, vielen Nebenräumen und insgesamt zehn Kapiteln wird von den minimalistischen Reliefs nach seinem Studium über die materialintensiven Experimente der Zero-Zeit bis zu aktuellen kleinen Lichtquadern alles gezeigt, was Mack mit Skulptur, Bewegung, Licht und Raum in seinem Leben so angestellt hat. Ein kleines Lichtorchester und ein Phosphorraum, brennende Fackeln im Eis und Schönheit, viel Schönheit. Der Optimismus der Nachkriegszeit ist in den schillernden, lichtvollen und stillen Werken von Mack stark spürbar, der Fokus auf die „Leichtigkeit des Lebens“ sein Plädoyer. Dabei geht es dem Künstler nicht um Verdrängung, sondern um die aktive Stärkung dessen, was es gegen Krieg, Faschismus und Zensur zu schützen gilt. Besonders in dunklen Zeiten ist es wichtig, auch dem Hellen zugewandt zu sein und – um das Licht und den Frieden zu ringen. Die Immaterialität in seiner extremsten Form in der Natur suchend, verschlug es Mack früh in die Wüste: Licht, Weite, Metall, Form. Vom ZKM kuratiert gibt’s im Foyer des EnBW-Konzernsitzes eine feine kleine Ausstellung zu diesem umfangreichen Sahara-Projekt „Jardin Artificiel“, ein Pionierwerk europäischer Land-Art. Können wir noch staunen über die Schönheit und Unbegreiflichkeit der Welt? (Foto: Felix Grünschloß) -sb · Mack im ZKM: bis 14.4., ZKM-Lichthof 8 9; Jardin Artificiel: bis 21.4., Mi-Fr 10-18 Uhr, Sa So 11-18 Uhr, EnBW, Durlacher Allee 93

Kunstakademie: Semester- & Ausstellungseröffnung

Nach der kurzen Begrüßungsansprache, in der Rektor Prof. Marcel van Eeden auf die kommenden Monate eingeht – u.a. steht die Meisters chü lerInnen- S chau im Mai in Ettlingen auf der Agenda – steht die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Fabian Goppelsröder im Mittelpunkt. Er lehrt seit Beginn des Wintersemesters 2023/24 als Prof. für Kunst und Theorie. Seit Ende 2023 ist er auch Prorektor und damit Mitglied der Hochschulleitung. Geb. 1977, studierte er Philosophie und Geschichte in Berlin und Paris. „Hütte. Form und Symbol“ ist sein Vortrag mit auch zeitgeistiger Komponente überschrieben. „Aber in Hütten wohnet der Mensch…“ heißt es bei Hölderlin, doch hatte das kleinste aller Häuser die längste Zeit ein schlechtes Image und galt als provisorische Behausung auf unterster Kulturstufe. Erst mit der Tiny-House-Bewegung hat sich das Bild nachhaltig verändert, Reduktion wurde zum Lifestyle-Element. Im Anschluss wird im Lichthof die Ausstellung „28 $“ eröffnet. Die Klasse von Prof. Tatjana Doll verfolgte für den Messeauftritt der Akademie bei der „art Karlsruhe“ ein anspruchsvolles Projekt: Jeder Student fertigte eine malerische Arbeit auf dem Format zwei mal drei Meter. Diese wurden auf der Messe in Form einer performativen seriellen Umstapelung gezeigt. Durch die pausenlose Aktion zog der Auftritt der Akademie viel Publikum an. Nun sind die großformatigen Arbeiten installativ drei Tage lang im Lichthof zu sehen. -rw Di, 16.4., 18 Uhr Semestereröffnung , 18.30 Uhr Antrittsvorlesung , 19.30 Uhr Vernissage „28 $“ im Lichthof, Ausstellung 17.-20.4., 10-20 Uhr, Lichthof der Kunstakademie

Kunstverein Mannheim: Werkschau Christoph Niemann

Christoph Niemann ist einer der bedeutendsten deutschen Gestalter. Nach dem Studium an der Kunstakademie Stuttgart ging er 1997 nach New York; elf Jahre später kehrte er zurück und lebt in Berlin. Seine Arbeiten erschienen u.a. auf den Titelseiten von „The New Yorker“, „Atlantic Monthly“, „The New York Times Magazine“ und „American Illust r a t i o n“. Seit 2008 schreibt und illustriert Niemann den Blog der „New York Times“, „Abstract City“, der seit 2011 vom „New York Times Magazine“ unter dem Titel „Abstract Sunday“ verwaltet wird. Die Verwendung klassischer grafischer Techniken wie Siebdruck, Linolschnitt, Letter Press, Tuschzeichnung, Aquarell, Fotoübermalungen für Illustrationen, Editorial Design, Comics und oder Animationen machen ihn zu einem gestalterischen Multitalent. Niemann hat den Kunstverein in ein Gesamtkunstwerk verwandelt. In Summe der Boden und Wandgestaltung, im Chor mit den grafischen Arbeiten, sieht man nicht nur, man spürt, dass er den Raum als ganzheitliches architektonisches Wesen begreift und schafft ein Raumerlebnis, das weder Anfang noch Ende hat: Man betritt den Raum und ist im Kunstwerk. -rw bis 28.4., Kunstverein Mannheim, zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Klotz-Verlagshaus

Malerei & Objekte in Durlach

Mathias Gehrung war Meisters chü ler bei Prof. Hiromi Akyama an der Kunstakademie. Er lebt und arbeitet wie Christel Fichtmüller in Ettlingen, die M i s chtechniken aus Ruß und Tinte zeigt. -rw · Vernissage: Fr, 19.4., 19 Uhr; Sa So, 20. 21.4., 11-18 Uhr, Rathausgewölbe Durlach

Zettzwo Produzentengalerie: Farbenrausch

„Kaleidoskopartig sich verändernd drängen bunte, plastische Gebilde auf mich ein in Kreisen und Spiralen sich öffnend und in ständigem Fluss“. So weit muss niemand gehen wie der Chemiker Albert Hofmann, der den LSD-Trip nach seinem berühmten Selbstversuch im Jahr 1943 beschrieb – sondern einfach in die neue Ausstellung der Künstlerinnen Katja Wittemann und Heike Zwirner. In der psychedelischen Kunst der 60er und 70er wurden mäandernde Farben bis zur visuellen Schmerzgrenze gezeigt. Jetzt sorgt auch der Frühling sowieso für einen Farbenrausch frei Haus, für jeden. Ganz demokratisch. So wie beim indischen Frühlingsfest „Holi“, wenn sich die Menschen mit Farbpulver bewerfen und für einen kurzen Tag die Schranken von Kasten, Alter, Geschlecht und Status aufgehoben scheinen. „Jetzt begann ich das unerhörte Farben- und Formenspiel zu genießen, das hinter meinen geschlossenen Augen andauert“, schreibt Hofmann.

Die musikalische Untermalung bei der „Farbenrausch“-Eröffnung kommt von Ignez Carvalho (Gitarre/Vocals) mit authentischer brasilianischer Musik. (Abb. unten: Heike Zwirner – „Red Veined“, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm; oben: Katja Wittemann – „Coloured“, Acryl auf Leinwand, 60 x 80 cm) -rw · Vernissage: Fr, 12.4., 19 Uhr, bis Sa, 4.5., Sa, 10-14 Uhr, Zettzwo Produzentengalerie

Wieoftnoch: Marietta Mavrokordatou – „Scenario“

Eine kleine Gruppe ehemaliger KunststudentInnen arbeitet nun fast schon drei Jahre an einem regelmäßigen (unkommerziellen) Ausstellungsbetrieb mit einem Augenmerk auf junge Kunst, die aus Karlsruhe oder auch aus ganz Europa kommt. Marietta Mavrokordatou ist eine in London lebende griechische Künstlerin, die vor allem im Medium Fotografie aktiv ist. I.d.R . arbeitet sie mit einer Abfolge von Bildern, wobei die Fiktion durch den Rhythmus zwischen den Gesten, den Lücken und den Unterbrechungen entsteht. Zwei miteinander verbundene Bilder bilden das „Scenario“ für die Ausstellung bei Wieoftnoch. Ein Mädchen liegt auf dem Boden und schaut zur Decke hinauf. Aber die Geschichte spielt sich auf der anderen Hälfte des Bildes ab, in Wolfram- oder Fluoreszenzlicht. -rw · Vernissage: Do, 4.4., 20 Uhr, bis 10.5., Wieoftnoch, Sommerstr. 3 a, www.wieoftnoch.de

Heidelberg: Fokus Filz

Es ist weich, die Haptik warm und die bloße Anwesenheit vermittelt irgendwie Geborgenheit – textile Werkstoffe haben eine starke und direkte Wirkung. Textilkunst ist zwar eine der ältesten Künste, hat es jedoch im Laufe des 20. Jh. nicht leicht gehabt, sich als eigenständige Disziplin an der Grenze zwischen freier und angewandter Kunst zu behaupten. In der Doppelausstellung „Filz gestaltet Raum & Fokus Filz“ wird das künstlerische Arbeiten mit Stoff, Garn und Gewebe in seiner verfilzten Form in ganzer Vielfalt präsentiert. Der Verein Filznetzwerk hat über 30 Künstlerinnen eingeladen, das dichte Flächengebilde auf seine Raumqualität hin auszuloten – dabei geht es auch um Atmosphäre, Körper, Lebensraum oder pure Größe. „Fokus Filz“ ist thematisch freier. Organisiert von Ulrike Hartrumpf und Bärbel Helfrich zeigen 17 Künstlerinnen ihre haptische Antwort auf globale wie private Krisen, Reisen oder die pure Freude an Geometrie. Von ungewöhnlichen Materialkombis und leuchtenden Farben bis hin zu bewusst zurückgenommener Materialität wird die ganze Ausdrucksmöglichkeit des geschobenen und gedrückten Stoffes erlebbar! (Abb. links: Andrea Baumann – „Blick in fremde Fenster“; rechts: Sabine Köhlert) -sb · bis 28.7., Textilsammlung Max Berk

Restaurant Fünf: Raimund Vögtle – „La mer, plein air“

Im Jahr 2022 zierten die Meeresbilder von Raimund Vögtle das Café Segafredo – jetzt machen seine zeitlosen tiefblauen Meereslandschaften in neuer Auswahl und Hängung Laune auf den Sommer im Restaurant Fünf. Denn Vögtle sitzt jedes Jahr viele Tage am Atlantik und malt stets vom gleichen Punkt aus: das Meer. Auch ein tolles Buch ist bereits erscheinen. „Ganz schön blau, ganz schön schön“. Der Maler und Galerist Vögtle ist eine schillernde Persönlichkeit: Als Peter-Dreher-Schüler stellte einst seine künstlerische Laufbahn nach dem Meisterschüler-Studium an der Karlsruher Kunstakademie hintan, um als Arzt zu wirken. In der (nördlichen) Waldstraße besaß er lange Jahre eine Galerie für zeitgenössische Kunst. -rw · bis Mitte Mai, Restaurant Fünf

Skulpturengarten Schweigen-Rechtenbach ab Mai

Auch 2024 gibt es wieder einen Skulpturengarten mit zwölf Bildhauer-Innen – sechs Pfälzer, drei Franzosen und drei Badener. (Abb.: Feritsch) Vernissage: So, 5.5.

47. Kunstpreis der Sparkassen-Kulturstiftung

853 Arbeiten in Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Mischtechnik wurden zum assoziationsreichen Wettbewerbsthema „Vorhänge. Öffnen und Verschließen. Zeigen und Verbergen“ eingereicht, 93 Arbeiten hatte die Jury für die insgesamt sehr sehenswerte Ausstellung ausgewählt und drei Preise in Höhe von insgesamt 10.000 Euro vergeben. Der erste Preis ging an die junge russische, an der Kunstakademie Dresden studierende Künstlerin Elizaveta Sivakova für ihr Bild „Demenz“ (Foto: Roger Waltz). Es basiert auf einem historischen Foto, das die Folgen revolutionärer Pogrome im Russland des frühen 20. Jh. dokumentiert. Die Ruinen früheren Lebens verwebt sie mit einem Bild ihrer Großmutter in einen Zwischenbereich, der ihre allmähliche Entfremdung von der Realität einfängt. Der zweite Preis ging an Michael Rausch für „Das Versteck“, eine große Radierung eines Reisighaufens, der dritte Preis an Heinz Bert Dreckmann für eine Art Vorhang aus Vinyltapete, ein Material mit faszinierendem silber-schwarz-schimmerndem Glanz. -rw

Kunstkreis Karlsdorf-Neuthard: Jahresausstellung

Gemälde, Zeichnungen und Plastiken von 25 KünstlerInnen zum Motto „Vis-à-Vis“ stehen im Mittelpunkt der Jahresausstellung des Kunstkreises Karlsdorf-Neuthard. Nach der Vernissage (Do, 2.5., 19.30 Uhr) gibt’s eine Lesung mit satirischen Gedanken und Repliken zum Thema Kunst von Kunstkreismitglied Heidi Hyar-Röpke (Fr, 3.5.); Liebhaber subtiler Jazzklänge kommen beim Klavierabend mit dem bekannten Jazzpianisten Wolfgang Klockewitz (Sa, 4.5.) auf ihre Kosten. Der Eintritt zu den Abendveranstaltungen ist frei, um Spende wird gebeten. Eine Mitmachecke bietet Groß und Klein die Möglichkeit, sich selbst ein Kunstwerk zu schaffen. Der Sonntagmorgen beginnt wie immer mit dem reichhaltigen Frühstück, zu dem auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist. Der viertägige Kunstevent endet am Sonntagnachmittag mit der Versteigerung von drei Kunstwerken, die während der Ausstellungsdauer vom Publikum per Stimmzettel ausgewählt wurden. Der Kunstkreis führt den Erlös einem guten Zweck zu. -pat · Vernissage: Do, 2.5., 19.30 Uhr, bis So, 5.5., Altenbürghalle, Karlsdorf-Neuthard

PH-Fotoausstellung im Kunstinstitut @Majolika

Zur Eröffnung des Sommersemesters 2024 präsentieren StudentInnen der PH ihre künstlerischen Fotoarbeiten in der Ausstellung „In Veränderung“. Die Schau mit Fotografien von 14 Studenten zeigt eine Bandbreite unterschiedlicher Transformationsprozesse. Entstanden sind die Arbeiten vergangenes Semester im Rahmen des Seminars „Künstlerisch-experimentelle Fotografie“. (Foto: Adeline Ring) -rw · Vernissage: Mo, 22.4., 18 Uhr, bis 3.5., Mo-Fr 10-16 Uhr, PHKA-Institut für Kunst, Majolika Manufaktur

Großskulptur „Himmel und Hölle“ von Pavel Miguel im Umfeld der „Biennale“ Venedig

Das European Cultural Centre Italy veranstaltet zum siebten Mal parallel zur 60. „Internationalen Biennale“ von Venedig eine große Einzelkünstlerausstellung: „Personal Structures“, direkt im Umfeld der „Biennale“, mit weltweit bekannten, aber auch jungen zeitgenössischen KünstlerInnen. Vom 20.4. bis 24.11. wird dort Kunst gezeigt, die aktuelle Themen in einer globalen Vision aufgreift und eine authentische Reflexion ermöglicht. Der aus Kuba stammende Pavel Miguel, der sein Atelier in Pfinztal hat, wurde vom Kuratorium eingeladen, seine neue Skulptur „Himmel und Hölle“ (Abb., 270 x 220 x 140 cm, ausgeführt mit Marmorpulver und Harz und einem Metallskelett) in den Marinaressa-Gärten aufzustellen, u.a. zusammen mit Yoko Ono. 2022 verzeichnete man mehr als 500.000 Besucher vor Ort, der Eintritt ist frei. Erstmals ausgestellt war die Skulptur in der Durlacher Orgelfabrik. Eine Mutter sitzt auf einer alten echten Munitionskiste und hält ihren toten Sohn im Arm. Es war dem Künstler ein Bedürfnis, damit auf das endlose und unsägliche Leid der aktuellen fürchterlichen Kriege hinzuweisen. -rw · 20.4.-24.11., Venedig

Zehnthaus Jockgrim: Daniel Bonaudo-Ewinger & Nozomi Tanabe

Wie wäre es, Bilder nicht vor den Einflüssen der Umgebung zu schützen und zu verstecken? Sondern die Qualität der Außeneinwirkung zu verstärken? Daniel Bonaudo-Ewinger nimmt Staub und Regen als Material, manche Bilder entstehen in Sekunden, andere brauchen Jahre. Das Umfeld wird konkretes Gegenüber. Bonaudo-Ewinger studierte in Berlin; damals waren die Bilder von der Geschwindigkeit der Großstadt geprägt. Jetzt braucht er statt einer Stunde mit der S-Bahn nur wenige Minuten mit dem Rad bis zu seinem Atelier: eine 300 Jahre alte, halb offene Scheune, das Haus seiner Großeltern. Seit 2020 lebt er wieder in Kandel, wo er geboren wurde, und hat dort gemeinsam mit seiner Frau Patricia Bonaudo den Projekt- und Ausstellungsraum „Das Gute Leben“ gegründet. Für seine erste Ausstellung als neuer Kurator hat der Karlsruher Künstler Sandro Vadim zu Bonaudo-Ewingers prozesshafter Malerei die gebürtige Japanerin Nozomi Tanabe dazugeholt. Mit Stoff und wenigen Holzgriffen sucht die Künstlerin die schmale Grenze zwischen realistischen Dingen und dem Unheimlichen – wenn etwas Vertrautes plötzlich fremd erscheint. Tanabe nennt das den Prozess, in dem Leben und Bewusstsein auseinandertreten; auch ein Prozess der Durchlässigkeit. -sb · Vernissage: So, 21.4., 11 Uhr, bis 12.5., Zehnthaus Jockgrim

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