... anstrengend! Gute Vorsätze fassen, Neuland erkunden oder gar etwas Größeres wagen? Vielleicht doch lieber nicht ...
Manchmal reicht sogar schon eine einzige Nacht und tiefer, erholsamer Schlaf, um uns in einen völlig anderen Zustand zu versetzen. Vielleicht schenkt uns auch ein toller Anruf, ein spannendes Projekt, eine schöne Meditation oder besseres Wetter neue Motivation und Kraft. Und schon geht es wieder nach vorne. Doch wenn das Gefühl, müde und ohne Schwung zu sein, häufiger vorkommt und länger anhält, lohnt es sich, den eigenen Energiehaushalt mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn so verbreitet Energiemangel in unserer schnelllebigen Zeit auch ist: Hinnehmen musst du ihn nicht! Du kannst eine ganze Menge tun, wenn du dich öfter matt oder ausgebrannt fühlst. Und das ist wichtig. Denn anhaltender Energiemangel ist nicht harmlos, wie die Medizinerin Dr. Anne Fleck in ihrem Bestseller „Energy!“ erklärt: „Der Energiemangel umhüllt unser Denken und Handeln, lähmt unsere Entscheidungsfähigkeit. Er untergräbt unsere Träume, trübt gute Laune, kriecht wie Gift in unsere Beziehungen, verhindert Erfolg und killt Lebensqualität“, so die Ärztin. Ein gutes Energiemanagement sollte darum eigentlich höchste Priorität haben. Denn davon hängt auch ab, wie kraftvoll du lebst und durchstartest. Es beeinflusst deine Stimmung, die Qualität deiner Beziehungen, deine Gesundheit und den Erfolg deiner Projekte. Bist du mit deiner Lebensenergie verbunden, wächst du Tag für Tag über dich selbst hinaus. Du empfindest Freude an deiner Arbeit und Freude an freien Stunden. Dein Schwung wirkt ansteckend. Du meisterst problemlos größere Herausforderungen, ziehst den ehrgeizigsten Trainingsplan durch, verfolgst beharrlich deine Ziele und hilfst anderen dabei, ähnlich glücklich zu sein wie du selbst. Trotz der Fülle an Aufgaben, die du bewältigst, bist du nicht erschöpft. Sondern abends auf gute, zufriedene Weise müde.
Übernimm also am besten die Kontrolle über deine Lebensenergie und mache eine Inventur. Unsere Kraft ist zwar keine unendliche Ressource, aber mit etwas Überlegung kannst du sie lenken und einsparen. Und das tut gut. Denn Energiemangel schwächt dich sowohl psychisch als auch physisch. Beides greift fatal ineinander: Wenn wir unter anhaltendem Schlafmangel leiden, sind wir nicht nur müde, der fehlende Schlaf wirkt sich auch auf unsere Stimmung aus: Wir sind gereizt, deprimiert, nervös, unkonzentriert, aggressiv oder ängstlich. Eine seelische Krise wiederum hat auch Auswirkungen auf unseren Körper. Liebeskummer oder Trauer kann uns über Wochen körperlich schwächen, Enttäuschung zieht uns Kraft ab, Angst legt sich schwer auf Magen und Brust, bei einer Depression ist man wie gelähmt.
„DIE GRUNDLAGE EINES ERFÜLLTEN LEBENS SIND GESUNDHEIT UND DIE NÖTIGE ENERGIE, UM UNSERE HERZENS-ANGELEGENHEITEN AUF DEN WEG ZU BRINGEN.“
DR. ANNE FLECK
Eine aufmerksame Selbstbeobachtung steht am Anfang deiner Reise. So schaffst du die Grundlage dafür, dass deine Energiebilanz stimmt. Denn natürlich kannst du nur so viel Energie verbrauchen, wie dir zur Verfügung steht. Darum gilt es einerseits, Energie an der richtigen Stelle zu sparen. Und andererseits, regelmäßig genug Energie nachzutanken. Finde heraus, was hinter deinem Mangel an Energie stecken könnte. Überlege: Wodurch gewinnst du an Lebensenergie? Was raubt dir deine Kräfte? So lernst du, deine Energie zu schützen und zu vermehren. Und dich auf körperlicher, seelischer und spiritueller Ebene zu stärken.
Versuche unbedingt auch, körperliche Ursachen deiner Energielosigkeit aufzuspüren. Vielleicht steckt hinter deiner Kraftlosigkeit ein unentdeckter Nährstoffmangel? Fehlt es dir möglicherweise an Vitamin D, B12 oder an Eisen? Vielleicht ist dein Darm nicht ganz gesund? Die Ärztin Anne Fleck sieht viele mögliche Gründe für Energielosigkeit und öffnet zugleich auch Wege, diese zu behandeln (siehe Interview und Buchtipp auf Seite 22).
Hast du ausgeschlossen, dass medizinische Gründe hinter deiner Erschöpfung stecken, frage dich, ob ein seelisches Problem dich zurückhält und lähmt. Ungelöste Konflikte und destruktive Glaubenssätze können deinen Energiehaushalt schwer durcheinanderbringen. Sollte das der Fall sein, darfst du einen Blick in deine innere Welt werfen: Welche Gedanken oder Befürchtungen bremsen dich? Welche Ängste schwächen dich? Wodurch wurden diese Gedanken ausgelöst? Hast du ein Trauma erlebt, das du heilen möchtest, oder eine Sache aus deiner Vergangenheit noch nicht richtig verarbeitet und integriert? Alte Konflikte können sich in unserem Körper festsetzen und unsere Lebensenergie blockieren, deshalb ist es wichtig, dass wir sie loslassen und unsere Energie wieder zum Fließen bringen. Solltest du alleine nicht weiterkommen, kann es hilfreich sein, sich professionell begleiten zu lassen, etwa von einem Coach oder einer Psychotherapeutin. Eine weitere Frage, die du dir stellen kannst, gilt der Übereinstimmung deines Tagesablaufs mit deiner inneren Uhr. Willst du dein Energiepotenzial optimieren, solltest du dich nämlich mit deiner Zeitnatur verbinden – Stichwort: Chronobiologie. Zu welchen Tages-und Nachtzeiten kannst du am besten lernen und arbeiten? Wann wäre es für dich gut zu entspannen? Wann ist der optimale Zeitpunkt, dich so richtig auszupowern? Wann solltest du ins Bett gehen, wie lange schlafen? Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine kleine oder große Mahlzeit?
Auch deine Beziehung zur Natur beeinflusst, wie viel Lebenskraft dir zur Verfügung steht. „In der Natur finden wir überall einen Rhythmus: Tag und Nacht, Sommer und Winter, Kommen und Gehen, Geburt und Tod. „Wir Menschen sind ein Teil des großen Ganzen, Teil der Gesetzmäßigkeiten, Teil der universellen biologischen Rhythmen“, erklärt Anne Fleck. „Wenn wir den von der Natur angelegten biologischen Rhythmus in unserem alltäglichen Leben achten und uns besser in ihn einfügen, bringen wir gestörte Körperabläufe, die müde und krank machen, endlich wieder ins Lot.“
Im Rahmen deines neuen, klugen Energiemanagements verbesserst du auch deine Schlafgewohnheiten. Dein Schlaf ist nämlich einer der größten und verlässlichsten Energiebooster, über den du verfügst! Nacht für Nacht gibt er dir zurück, was du beim Wachsein an Energie verloren hast. Willst du energetischer sein, ist der Schlaf einer deiner wichtigsten Komplizen.
Auch deine Ernährungsgewohnheiten haben eine Analyse verdient. Hast du schon einmal daran gedacht, Transfette durch gesundes Öl zu ersetzen? Süßigkeiten durch Obst? Nimmst du genug Ballaststoffe und Proteine zu dir? Kümmerst du dich um deine Verdauung? Achtest du bei veganer und vegetarischer Ernährung oder häufigen Diäten darauf, Nährstoffe zu ergänzen, die vielleicht zu kurz gekommen sind?
Und wie hältst du es mit Bewegung? Erlaubst du deinem Körper, sich auszutoben? Erfrischst du dich durch kleine Workouts und Spaziergänge? Bereits eine ehrliche Bestandsaufnahme kann Wunder wirken. Und kleine Änderungen deiner Gewohnheiten schieben langfristig Großes an.
DEINE ATMUNG IST EINE WUNDERVOLLE ENERGIEQUELLE
Eine wichtige Rolle in einem guten Energiemanagement spielen selbstredend auch Entspannung und Erholung. Wie bedeutsam Erholung für deine Energie ist, haben Psychologen in ihrer Arbeit mit Hochleistungssportlern beobachtet. Den weltrangbesten Tennisspielern gelang es, in den wenigen Sekunden zwischen zwei Bällen neu aufzutanken. Das Geheimnis: Sie hatten sich ein Erholungsritual angewöhnt, das ihnen zuverlässig Energie zuführte.
Indem du lernst, Entspannungsrituale in deinen Tag einzubauen, unterstützt du deinen Energiefluss perfekt. Vielleicht nutzt du dafür auch deinen Atem und achtest im Alltag öfter darauf, tief einund auszuatmen? Neue Gewohnheiten helfen dir, Kraft zu tanken. Umgekehrt kannst du schlechte Gewohnheiten, an die du deine Energie bislang verschwendet hast, getrost verabschieden. Warum das Handy nicht einfach mal ins Nachbarzimmer legen, wenn du arbeiten oder schlafen willst? Warum nicht im Bett ein Buch lesen, statt dich in einer Serie zu verlieren?
Einmal dafür sensibilisiert, wie wichtig Energie für dein Leben ist, findest du leicht selbst heraus, wie du deine Energiereserven am besten wieder aufladen kannst. Jede noch so kleine Veränderung deiner Gewohnheiten hilft dir dabei, mit so viel Schwung durch den Tag zu gehen, wie du es dir wünschst.
Besonders viel Lebensenergie fließt dir übrigens dann zu, wenn du das große Warum deines Lebens beantwortet und eine Vision entwickelt hast, die aus deinem Herzen herausstrahlt. Richtest du dein Leben nach deinen innersten Werten aus, findest du auch nach Phasen der Erschöpfung rasch wieder zu deiner ureigenen Stärke zurück. Spirituelle Praktiken wie Yoga und Meditation unterstützen dich dabei, deine Kräfte zu fokussieren. Probiere es einfach aus. Und vielleicht erlebst du ja ein kleines Wunder, mit dem uns unsere Lebensenergie immer wieder überrascht: Die Kraft des Lebens ist uns niemals verschlossen, wir müssen sie nur beanspruchen und wieder zum Fließen bringen.
Q A MIT LAURA
WANN HAST DU GEMERKT, DASS ES EINEN UNTERSCHIED IN DEINEM LEBEN MACHT, WENN DU BEWUSST AUF DEINE ENERGIE ACHTEST?
Ich war früher oft sehr müde und erschöpft, dachte aber, es wäre normal, sich so zu fühlen. Einen riesigen Unterschied habe ich in zwei Momenten bemerkt: Zum einen, als ich begonnen habe zu meditieren und bewusster mit meinem Atem umgegangen bin. Und zum anderen, als ich aufgehört habe, tierische Produkte zu essen und mich plötzlich so energiegeladen gefühlt habe, wie noch nie in meinem Leben.
AUF WELCHE „ENERGIERÄUBER“ VERZICHTEST DU BEWUSST?
Für mich gibt es einen Energieräuber, den ich bewusst aus meinem Leben halte: mir Sorgen zu machen! Denn es zieht so viel Energie, sich die ganze Zeit über etwas Gedanken zu machen, was sowieso nie eintreffen wird. Stattdessen visualisiere ich lieber eine Zukunft, die erfüllt und glücklich ist. Das schenkt mir innere Ruhe und Vertrauen ins Leben.