Philipp, der Entenret ter

Die ganze Nacht lang hatte es geregnet und geregnet. Am Morgen war der Bottich unter der Dachrinne voll mit Wasser. Und außerdem war er voll mit lauter Entlein.

„Na, so etwas“, rief Philipp. „Wo kommt ihr denn her? “

„Fiep, fiep, fiep“, fiepsten die Entlein. So klein waren sie, dass sie noch gar nicht richtig quaken konnten. „Habt ihr euch vielleicht verlaufen? “, fragte Philipp voller Sorge. „Wo ist denn eure Mama? “

„Fiep, fiep, fiep“, machten die Entlein, und das war auch keine richtige Antwort. Philipp überlegte. „Die armen Kleinen“, dachte er. „Sie sind ja so süß, aber bei uns können sie doch nicht bleiben. Der Bottich ist viel zu klein! Und wer zeigt den Entlein, wie man taucht und fliegt? Ich bestimmt nicht, und Tiger schon gar nicht! “

Was sollte Philipp bloß tun? Bestimmt sucht Mama Ente schon überall im Teich nach ihren Kleinen! „Kommt alle mit!“, sagte Philipp. „Mir nach. Ich kenne den Weg!“

Bildquelle: Philipp die Maus, Ausgabe 5/2024

Doch die Entlein wollten nicht aus dem Bottich hüpfen. Sie fiepsten nur und paddelten herum. Vielleicht hatte ihnen Mama Ente gesagt, dass sie nicht mit Fremden mitgehen durften?

„Ich hole Mama Ente“, sagte Philipp zu Tiger.

„Du bleibst da und passt gut auf die Entlein auf!“

Schon lief Philipp los zum Ententeich. „ Achtung, Achtung! “, rief er. „Die Mutter der kleinen Entlein in meinem Bottich wird gebeten, ihre Kleinen abzuholen!“

Philipp wartete eine Weile. Da kam auch schon die Ente mit zwei Küken angepaddelt. „Hallo Ente!“, rief Philipp. „Du musst nicht weitersuchen. Ich habe deine anderen Entlein gefunden. Sie sind bei mir im Bottich! Schnell, komm mit und hole sie ab!“

„Quak, quak!“, rief die Ente. Und „fiep, fiep!“, machten die Kleinen. Sie waren genauso aufgeregt wie ihre Mama. Doch dann schüttelte sich die Ente, dass die Tropfen nur so flogen, und schwamm weiter auf der Suche nach ihren drei verlorenen Entlein. Und fort war sie.

„Oje, sie versteht mich nicht “, dachte Philipp.

Bildquelle: Philipp die Maus, Ausgabe 5/2024

Wie sollte Philipp nun die Entlein retten? Da musste er sich etwas anderes einfallen lassen. Schnell lief er nach Hause und schaute nach. Braver Tiger! Er hatte gut auf die Entlein aufgepasst, die immer noch im Kreis schwammen und ängstlich fiepsten. „Keine Sorge“, sagte Philipp. „Bald seid ihr gerettet!“

Dann rief er Tom und Milly an. „Ich brauche euch!“, sagte er.

„Und zwar jetzt gleich. Wir müssen die Entlein retten!“

„Die Entlein retten? Wieso die Entlein retten? Welche Entlein? “, wollten die beiden wissen. „Das erkläre ich euch, wenn ihr da seid!“, sagte Philipp. „Und jetzt kommt schon! “

Schnell waren Milly und Tom zur Stelle und staunten. „Da sind sie“, sagte Philipp. „Sie haben ihre Mama verloren und jetzt bringen wir sie zurück!“

Ach wie süß die Entlein waren! Milly hätte sie am liebsten behalten. „Jetzt komm schon, Milly“, sagte Tom. „Bist du etwa eine Entenmama? Zeigst du ihnen, wie man taucht und fliegt und Würmer fängt? Na also!“

Das sah natürlich auch Milly ein, und so beschlossen sie, die Entlein zum Ententeich zu bringen. Und wie? Im Bottich mit dem Leiterwagen!

Bildquelle: Philipp die Maus, Ausgabe 5/2024

Bildquelle: Philipp die Maus, Ausgabe 5/2024

Uff, war der Bottich schwer. Tom musste tüchtig schieben, und Milly und Philipp zogen nach Leibeskräften, als es den Hügel hinaufging. „Fester, Tom“, rief Philipp. „Nur noch ein kurzes Stück, dann geht es hinunter zum Teich!“

Hinunter ging es wirklich viel leichter. Und viel schneller. Und immer schneller ging es und …

HOPPL A! ACHTUNG! VORSICHT!

Und schwuppdiwupp, schon rutschte der ganze Bottich mitsamt den Entlein hinunter und hinein in den Teich.

Als Mama Ente ihre Kleinen sah, flatterte sie heran und war vor Freude außer sich. Was für ein fröhliches Gequake und Gefiepse das war! Dann schwamm die ganze Entenfamilie davon.

Milly und Philipp winkten ihnen nach. Nur Tom brummte missmutig vor sich hin. „Wenigstens bedanken hätten sie sich können!“, sagte er. „Jetzt müssen wir den Bottich wieder zurückschleppen! “

„Müssen wir nicht “, sagte Philipp. Denn er hatte eine richtig gute Idee. „Wenn das Wasser drinnen ist“, erklärte er Tom, „dann ist es ein Bottich. Wenn aber das Wasser draußen herum ist, was ist es dann? “

„Ich weiß es!“, rief Tom. „Hurra, ein Boot!“ Und noch nie hatte jemand so viel Spaß am Ententeich gehabt wie Philipp, Milly und Tom. Und natürlich Tiger!

Bildquelle: Philipp die Maus, Ausgabe 5/2024

Bildquelle: Philipp die Maus, Ausgabe 5/2024