Eines ist sicher: Gäbe es eine Creme, die Falten zum Verschwinden brächte, dann würden sich nicht immer mehr Frauen mit dickem Geldbeutel gewappnet in den Wartezimmern von Dermatologen versammeln. Faltenunterspritzung heißt das Zauberwort: Mit dem Nervengift Botulinumtoxin, kurz Botox, das die Gesichtsmuskeln lähmt. Oder mit Stoffen, die die Haut aufpolstern, wie künstlich hergestellte Hyaluronsäure, Kollagen aus Rinder- oder Schweinesehnen, Milchsäure, Eigenfett oder Plasmagel. Teilweise sind mehrere Sitzungen nötig und dennoch ist der Effekt nach einigen Monaten dahin. Zudem sind die Eingriffe riskant.
Was eine Faltenunterspritzung kann, leistet eine Creme niemals. Dennoch werden von der Kosmetikindustrie ständig neue Wirkstoffe angepriesen – bestimmte Peptide zum Beispiel. Angeblich sind diese Ketten von Aminosäuren heute so konzipiert, dass sie dort ankommen, wo sie wirken sollen. Mit Argireline etwa wollen die Hersteller einen ähnlichen Effekt erreichen wie mit Botox, Matrixil wiederum soll das Bindegewebe stimulieren. En vogue sind auch Sojaextrakte und Vitamine. Den Beweis, dass Antifaltenprodukte mehr als normale Cremes können, bleiben die Hersteller allerdings nach wie vor schuldig.
Wenn die Cremes mit Faltenweg-Effekt schon nicht gegen das Altern helfen, sollten sie zumindest hochwertige Inhaltsstoffe enthalten, die sich nicht nachteilig auf Haut und Gesundheit auswirken. ÖKO-TEST hat 20 Tagescremes eingekauft, die mit „Anti-Aging“ ode „Anti-Falten“ deklariert sind, und sie in die Labore geschickt.
Unsere Empfehlungen
• Mehrausgaben für eine Anti-Aging- oder Antifaltencreme lohnen sich nicht. Eine gute Pflegecreme erfüllt denselben Zweck. Bei trockener, reifer Haut empfiehlt sich eine reichhaltige Creme, junge Haut kommt mit einer guten Feuchtigkeitspflege aus.
• Frauen mit empfindlicher Haut sollten Pflegeprodukte mit Duftstoffen eher meiden – die getesteten Anti-Aging-Cremes sind jedoch alle parfümhaltig.
Das Testergebnis
• Was die Inhaltsstoffe angeht, schneidet fast die Hälfte der Cremes mit „sehr gut“ ab. Ein Viertel ist „ungenügend“, darunter auch teure Marken.
• DieMarbert Profutura Anti-Aging Pflege Trockene Haut enthält Formaldehyd/-abspalter. Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff, der Schleimhäute reizen und Allergien auslösen kann.
• Zwei Marken enthalten einen Duftstoff, der Allergien auslösen kann. Noch kritischer sehen wir die drei Cremes, in denen polyzyklische Moschus-Verbindungen eingesetzt werden, da sich diese Substanzen im Fettgewebe und in der Muttermilch anreichern können.
• Sechs Cremes enthalten bedenkliche UV-Filter, die in Verdacht geraten sind, wie Hormone zu wirken. Sonnenlicht ist in der Tat am Alterungsprozess der Haut beteiligt. Dennoch empfiehlt ÖKO-TEST spezielle Sonnencremes zum Schutz gegen UV-Strahlen.