Juli 2020
Bildquelle: ÖKO-TEST Magazin, Ausgabe 7/2020
Nico Barbat, stellvertretender Chefredakteur
Einen positiven Aspekt hat die Coronapandemie ans Tageslicht gebracht: Die Bundesregierung ist nicht in Schockstarre verfallen, sondern zeigt sich handlungsfähig und effektiv, wenn es erforderlich ist. Die Hilfspakete und Verhaltensmaßnahmen haben, selbst wenn sie in Teilen umstritten waren, unter dem Strich ihre Wirkung gezeigt. Und doch: Die Coronakrise darf von der europäischen Politik und Wirtschaft nicht als gelegener Vorwand genutzt werden, um den Klimaschutz zu unterwandern. Mit dem Corona-Konjunkturpaket möchte die Bundesregierung die Verbraucher und die Wirtschaft massiv entlasten. Grundsätzlich gut so. Doch es wäre das stärkere Signal gewesen, einerseits die Kaufprämien für Elektroautos mit einem intensiven Ausbau der Infrastruktur für die Elektromobilität und mit konkreten grünen Mobilitätszielen zu koppeln, andererseits die Coronahilfen für Unternehmen an verbindliche Klimaauflagen zu knüpfen. So ist das Maßnahmenpaket aus Klimasicht kein „Wumms“, sondern eine historische Chance, die vertan wurde.
Leidtragende der weltweit seit Jahrzehnten verfehlten Umweltpolitik sind auch unsere Ozeane. Ihnen setzen Klimawandel, Überfischung, Raubbau und Vermüllung immer mehr zu. Unabhängig davon, dass die internationale Politik und Industrie für den Umweltschutz in die Pflicht genommen werden müssen, so ist doch auch jeder Einzelne von uns gefragt, einen Teil zum Schutz der Meere beizutragen. Unser Titelthema „Patient Meer“ und unsere Tests von alltäglich genutzten Produkten zeigen, dass wir dazu durchaus in der Lage sind – durch nachhaltiges Leben und bewusstes Konsumieren.
Herzliche Grüße Nico Barbat