Bildquelle: ÖKO-TEST Spezial Vegetarisch und Vegan, Ausgabe 2/2015
Jürgen Stellpflug Chefredakteur
nicht wenige Menschen sind gesund, arbeiten aber hart daran, krank zu werden. Nicht nur die, die rauchen, zu viel Alkohol trinken und sich nicht bewegen. Auch die, die Vitaminpillen schlucken. Vitaminpillen? Ja. Die sind – wenn der Arzt sie nicht verschreibt – nicht nur uberflussig und jedes Jahr in Deutschland uber 700 Millionen zum Fenster rausgeschmissene Euro. Die meisten konnen auch krank machen. Denn Vitamine sind hochwirksame Substanzen, die Nebenwirkungen haben. Das wei. man, seit in den 1990er-Jahren Studien mit Rauchern abgebrochen werden mussten, die Betacarotin einnahmen. Man hoffte, dass die auch Provitamin A genannte Substanz Raucher vor Lungenkrebs schutzen konnte. Doch das Gegenteil passierte: Die Studienteilnehmer bekamen haufiger Krebs. Inzwischen ist auch erwiesen, dass Menschen, die Multivitaminpillen oder Vitamin E schlucken, fruher sterben oder haufiger an Krebs erkranken. Obwohl die ersten alarmierenden Studien bereits vor 20 Jahren veroffentlicht wurden, ist der Vitaminpillen- Unsinn bis heute nicht verboten. Es gibt nicht einmal verbindliche – europaische – Grenzwerte. Das – deutsche – Bundesinstitut fur Risikobewertung (BfR) hat lediglich Empfehlungen fur die Gehalte von einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen in den Pillen festgelegt, damit sie zumindest keinen Schaden anrichten. Doch viele Hersteller halten sich nicht an die Empfehlungen des BfR, wie unsere Tests ab Seite 50 zeigen. „Gute“ oder gar „sehr gute“ Pillen zur Nahrungserganzung werden Sie dort nicht finden, sondern unseren Rat: Essen Sie bunt. Das meint nicht nur Obst und Gemuse, sondern es darf in Ma.en auch Fisch und Fleisch sein. Dann brauchen Sie sich uber Vitaminmangel keine Gedanken zu machen.
Ihr
Bildquelle: ÖKO-TEST Spezial Vegetarisch und Vegan, Ausgabe 2/2015